Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Schwalben: Vom Frühlingsboten zum Problemfall
Hausbesitzer töten pro Jahr Tausende Küken
Bonn (ots)
Vogelschützer schlagen Alarm: In den letzten Jahren sind in Deutschland Hunderttausende Schwalben-Brutpaare verschwunden. Bundesweit ist von einem Verlust von mehr als 30% seit Mitte der 70er Jahre auszugehen, so das Bonner Komitee gegen den Vogelmord. Aktuell werden die deutschen Bestände von Rauch- und Mehlschwalbe auf etwas mehr als jeweils eine Million Brutpaare geschätzt. Die Gründe für den massiven Rückgang sind laut Komitee vielfältig. Neben Gefahren auf dem Zug spielen vor allem Lebensraumverluste und Mangel an geeigneten Nistplätzen eine Rolle. Denn trotz akutem Bestandsrückgang werden in Deutschland immer mehr Schwalbenbruten von putzwütigen Hausbesitzern und Mietern zerstört. "Viele stören sich am Kot der Tiere und greifen zum Besenstiel. Da werden ganze Kolonien samt Nachwuchs einfach weggefegt", ärgert sich Komiteevorsitzender Heinz Schwarze.
Dass Schwalbennester streng geschützt sind und nicht entfernt werden dürfen, ist vielen Hausbesitzern offenbar nicht bewusst. Dabei spielt es nach Angaben des Komitees keine Rolle, ob die Nester während der Brutzeit oder im Winter zerstört werden, wenn die Zugvögel in Afrika sind. Wie zuletzt das Amtsgericht Eisleben in einem Urteil vom 21.9.2006 betonte, gehören Schwalbenbruten an Gebäuden zu ortsüblichen Einwirkungen durch Tiere und sind grundsätzlich entschädigungslos hinzunehmen. Wer trotzdem gegen die Nester vorgeht, riskiert hohe Geldstrafen und ein Strafverfahren wegen Tierquälerei. Angesichts zahlreicher Anfragen zum Thema haben die Vogelschützer unter der Telefonnummer 0700 / 864356673 (Vanity-Nr. 0700 VOGELMORD / 12 Cent pro Minute) eine Schwalben-Hotline für Hausbesitzer, Mieter und Zeugen von Nestzerstöruungen eingerichtet. Die besten Tips und Hinweise zum Schwalbenschutz hat das Komitee zu einem 4seitigen Faltblatt zusammengestellt, das über die Hotline kostenlos angefordert werden kann.
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