Roland Berger Preis für Menschenwürde geht an "Reporter ohne Grenzen" und die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi
München/Berlin (ots)
Der "Roland Berger Preis für Menschenwürde - zur Förderung eines friedlichen Miteinanders in der Welt" geht in diesem Jahr an die internationale Organisation "Reporter ohne Grenzen" sowie, aus aktuellem Anlass, an die iranische Menschenrechtlerin Dr. Shirin Ebadi.
Mit der Wahl der internationalen Organisation "Reporter ohne Grenzen" als Preisträger 2009 will die Roland Berger Stiftung ein Zeichen setzen für das hohe Gut der Presse- und Meinungsfreiheit: Wie die Stiftung in einer Dokumentation zur weltweiten Situation der Pressefreiheit darstellt, haben derzeit mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu unabhängiger Medienberichterstattung. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird vielfach missachtet: In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrere hundert Journalisten in Ausübung ihres Berufes getötet, tausende inhaftiert, entführt oder ins Exil getrieben. "Reporter ohne Grenzen" mit Hauptsitz in Paris engagiert sich seit fast 25 Jahren weltweit für Pressefreiheit und hilft Journalisten in Not.
Aus aktuellem Anlass erhält zudem die iranische Menschenrechtlerin Dr. Shirin Ebadi den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2009: Sie steht wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte seit Jahresbeginn verstärkt unter Druck, ihre Aktivitäten als Anwältin im Namen der Menschenrechte aufzugeben. Die Roland Berger Stiftung will Dr. Ebadi - die auch Mitglied des Preisvergabekomitees der Stiftung ist - mit dem Preis ihre Unterstützung ausdrücken und sie bestärken, auch weiterhin ihre Stimme für den Schutz der Menschenrechte zu erheben. Bundespräsident Horst Köhler wird die mit insgesamt einer Million Euro dotierte Auszeichnung am Abend des 21. April 2009 bei einem Festakt in Berlin an die beiden Preisträger überreichen.
"Meinungsfreiheit und freier Zugang zu Informationen sind Menschenrechte und begründen eine funktionierende Demokratie", sagt Prof. Dr. h.c. Roland Berger, Gründer und Vorsitzender des Kuratoriums der Roland Berger Stiftung, die den Preis für Menschenwürde vergibt. "Solange in vielen Teilen der Welt Menschen bestraft werden, wenn sie ihre Meinung kundtun oder die Verletzung von Menschenrechten aufdecken und darüber berichten, müssen wir uns für Pressefreiheit engagieren." Wie wichtig das Thema nach wie vor ist, zeigt die Dokumentation "Meinungs- und Pressefreiheit - Situation und Herausforderungen im 21. Jahrhundert" der Roland Berger Stiftung: Obwohl Meinungs- und Pressefreiheit seit 1948 unter dem Schutz der UN-Menschenrechtscharta stehen, haben immer noch mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung keinen oder nur teilweise freien Zugang zu einer unabhängigen Medienberichterstattung. Vielerorts sind Journalisten, die kritisch berichten, massiven Repressalien ausgesetzt - von Bedrohungen über willkürliche Verhaftungen und Entführungen bis hin zu Mord. Zwischen 1998 und 2008 wurden je nach Quelle zwischen 450 und 770 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufs getötet - Tendenz steigend. Zudem werden Jahr für Jahr hunderte inhaftiert, entführt oder bedroht; viele müssen ins Exil flüchten.
Die internationale Organisation "Reporter ohne Grenzen" wurde 1985 gegründet und setzt sich weltweit für die Verteidigung der Pressefreiheit gemäß Artikel 19 der UN-Menschenrechtscharta ein. Die Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verletzungen der Pressefreiheit zu dokumentieren, besonders schwerwiegende Verstöße zu veröffentlichen und in Not geratene Journalisten und Medien zu unterstützen. Für diese wichtigen Leistungen im Dienste der Menschenwürde erhält "Reporter ohne Grenzen" den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2009, dotiert mit 900.000 Euro. Der ehemalige Bundesaußenminister Dr. h.c. Joschka Fischer, Mitglied im Preisvergabekomitee, begründet die Entscheidung der Jury: "Journalisten nehmen ein hohes persönliches Risiko auf sich, um etwa aus Kriegsgebieten zu berichten oder in autoritären Regimen kritisch zu recherchieren. Sie werden bedroht und schikaniert, willkürlich inhaftiert, körperlich angegriffen und auch ihre Familien sind oft in Gefahr. Daher müssen diese Journalisten bei ihrem grenzenlosen Einsatz geschützt und unterstützt werden, insbesondere die Hinterbliebenen von Journalisten, die wegen ihrer mutigen Recherchen und Berichterstattung durch Feinde der Freiheit ermordet werden." Mit der Auszeichnung von "Reporter ohne Grenzen" möchte die Roland Berger Stiftung dazu beitragen, das hohe Gut der Pressefreiheit und den freien Meinungsaustausch weltweit zu fördern.
Aus aktuellem Anlass: Roland Berger Preis für Menschenwürde 2009 für Dr. Shirin Ebadi
Aus aktuellem Anlass hat das Preisvergabekomitee beschlossen, auch die Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi, auszuzeichnen: Frau Ebadi tritt seit 30 Jahren als Rechtsanwältin, Schriftstellerin und Universitätsprofessorin für Menschenrechte ein, insbesondere für Frauen und Kinder. Wegen ihrer Arbeit als Anwältin werden sie und ihre Familie immer wieder öffentlich diffamiert und bedroht. In den vergangenen Monaten hat dieser Druck stark zugenommen, unter anderem wurde im Dezember 2008 die von ihr gegründete Nichtregierungsorganisation, das "Defenders of Human Rights Center", geschlossen. Allen Repressalien trotzend engagiert Frau Ebadi sich weiterhin als Anwältin für Menschenrechte, unter anderem auch als Mitglied des Preisvergabekomitees der Roland Berger Stiftung. Mit der Verleihung des Preises in Höhe von 100.000 Euro möchte die Roland Berger Stiftung ihren Einsatz für den Schutz der Menschenrechte weltweit würdigen und unterstützen.
Bundespräsident Horst Köhler wird dem Generalsekretär von "Reporter ohne Grenzen International", Jean-François Julliard, und Dr. Shirin Ebadi den Preis am Abend des 21. April 2009 im Rahmen eines Festakts im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin überreichen.
Der mit insgesamt einer Million Euro dotierte Roland Berger Preis für Menschenwürde der Roland Berger Stiftung würdigt und unterstützt Personen oder Institutionen, die sich vorbildlich und erfolgreich für die Achtung, Förderung und den Schutz von Menschenwürde und -rechten einsetzen. Es entspricht dem Wunsch des Stifters, dass andere Menschen dem Beispiel der Preisträger folgen und alle ihre Stimme für die Menschenwürde erheben.
Die Roland Berger Stiftung ist eine rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in München. Sie wurde von Prof. Dr. h.c. Roland Berger am 27. März 2008 gegründet. Die Roland Berger Stiftung ist mit einem Stiftungskapital von zunächst 50 Millionen Euro dotiert und verfügt über einen Vorstand und ein Kuratorium. Der Stiftungszweck ist ein zweifacher: Die Roland Berger Stiftung verpflichtet sich der Achtung, der Förderung und dem Schutz der Menschenwürde und Menschenrechte weltweit. Hierzu wird jährlich der mit einer Million Euro dotierte "Roland Berger Preis für Menschenwürde - zur Förderung eines friedlichen Miteinanders in der Welt" verliehen. Die Roland Berger Stiftung fördert zudem begabte junge Menschen mit großem Potenzial, insbesondere aus sozial benachteiligten Familien. Das Roland Berger Stipendium "Fit für Verantwortung" soll ihnen eine hochwertige Ausbildung und dadurch ein selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglichen.
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