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Umfrage für das ZDF-Magazin "Frontal 21": Zwei Drittel der Deutschen bereit zur Organspende
Deutliche Mehrheit für Eintrag auf elektronischer Gesundheitskarte

Mainz (ots)

Rund zwei Drittel der Deutschen wären im Falle ihres
Todes zu einer Organspende bereit. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage 
der Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim für das ZDF-Magazin "Frontal 
21". Knapp 30 Prozent lehnen eine Organentnahme ab, weitere zehn 
Prozent sind unentschieden. Die überaus positive Haltung zur 
Organspende ist dabei unabhängig von Alter, Bildung, Herkunft oder 
politischer Haltung.
Rund 12 000 Menschen in Deutschland warten auf ein lebensrettendes
Herz, eine Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse oder Niere. Es ist ein 
Wettlauf mit dem Tod, den viele nicht überleben. Jährlich sterben 
etwa 1000 Patienten, die auf der Warteliste für Spender-Organe 
stehen.
In Deutschland gilt die so genannte erweiterte Zustimmungslösung. 
Nur wenn der Spender zu Lebzeiten oder wenn seine Angehörigen nach 
seinem Tod einer Spende zugestimmt haben, dürfen Organe entnommen 
werden. Der Nationale Ethikrat hat deshalb kürzlich eine Neuregelung 
vorgeschlagen. Danach soll sich jeder per Erklärung für oder gegen 
eine Organentnahme entscheiden. Viele Politiker wie 
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, SPD, oder auch der 
Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, lehnen jedoch 
eine solche Regelung ab. Sie befürchten, dass Bürger wider Willen zur
Entscheidung genötigt würden. Deshalb soll an dem bestehenden 
Organspendegesetz zunächst festgehalten werden.
Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens, CSU, schlägt 
hingegen vor, eine neue Regelung mit der Einführung der 
elektronischen Gesundheitskarte im Jahr 2009 zu verknüpfen. Nach 
Befragung und Aufklärung durch den Hausarzt würde dann auf der 
Gesundheitskarte eines Patienten gespeichert werden, ob er zu einer 
Organspende bereit ist. Gegenüber "Frontal 21" erklärt die 
Ministerin: "Ich meine schon, dass es zumutbar ist, dass sich jeder 
Versicherte damit auseinandersetzen soll, ob er bereit ist für eine 
Organspende oder nicht".
Mit einer solchen Lösung wäre eine deutliche Mehrheit der 
Bevölkerung auch einverstanden. In einer zweiten Umfrage für "Frontal
21" haben rund 80 Prozent der Befragten die Bereitschaft bekundet, 
ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende auf der 
Gesundheitskarte eintragen zu lassen. Nur knapp 17 Prozent lehnten 
den Vorschlag eindeutig ab; drei Prozent waren unentschieden.
Andere Länder wie Österreich, Spanien und Schweden verfahren nach 
der so genannten Widerspruchsregelung: Jeder gilt als potentieller 
Spender - es sei denn, er hat der Entnahme ausdrücklich 
widersprochen. Die Folge: Mit 34 Organspendern pro Million Einwohner 
spenden etwa die Spanier mehr als doppelt so viel wie die Deutschen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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