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Lothar de Maizière im ZDF-Mittagsmagazin: "Schießbefehl bedeutet keine neue juristische Qualität"

Mainz (ots)

Für Lothar de Maizière, den ehemaligen
Ministerpräsidenten der DDR, ist die Brutalität des Schießbefehls an 
der innerdeutschen Grenze überraschend, nicht jedoch dessen Existenz.
"Dass es so einen Befehl gab, wussten wir. Dass er brutal gehandhabt 
wurde, kennt man aus Zeitdokumenten", sagte er im ZDF-Mittagsmagazin 
am Montag, 13. August 2007. Ohne entsprechende Befehle hätten 
Soldaten an der Grenze nicht geschossen - eine Überlegung, die nach 
der Wende auch juristisch von Belang war. Die Gerichte, darunter das 
Bundesverfassungsgericht, seien von dem Vorliegen eines solchen 
Schießbefehls ausgegangen und hätten die Verantwortlichen zur 
Rechenschaft gezogen.
Überraschend ist für de Maizière die sprachliche Brutalität dieses
Befehls: "So schwarz auf weiß vor sich zu sehen, dass man auch vor 
Schüssen auf Kinder nicht zurückschrecken sollte, das macht einem die
Brutalität deutlich. Aber es bedeutet keine neue juristische Qualität
und keinen Hintergrund für neue juristische Ermittlungen." Die 
Zentralstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität habe 
gewissenhaft gearbeitet und alle bekannten Fälle nach dem 
Legalitätsprinzip behandelt.
Zu Egon Krenz, der diesen Schießbefehl und damit Vorwürfe gegen 
sich bestreitet, sagte de Maizière, dies sei zwar sein gutes Recht, 
doch damit mache er sich nur lächerlich. Hinsichtlich der Forderung 
der Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, nach 
weiterer Aufarbeitung der DDR-Geschichte hielt  de Maizière fest: 
"Ich glaube, dass ein wesentlicher Teil der Aufarbeitung geschehen 
ist - in Prozessen, aber auch in Rehabilitierungsverfahren. Aber als 
Leiterin einer Behörde, die dieses Thema zum Gegenstand hat, muss man
die Meinung wohl so vertreten."

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