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Dienstag, 16. Dezember 2008, 20.15 Uhr
Helmut Schmidt - Der deutsche Kanzler
Film von Ruprecht Eser und Gunter Hofmann

Mainz (ots)

Dienstag, 16. Dezember 2008, 20.15 Uhr
Helmut Schmidt - Der deutsche Kanzler
Film von Ruprecht Eser und Gunter Hofmann
Acht Jahre lang, zwischen 1974 und 1982, hat Helmut Schmidt als 
Kanzler die Geschicke der Bundesrepublik Deutschland gelenkt. Am 23. 
Dezember 2008 wird der "Lotse", wie er genannt wurde, 90 Jahre alt. 
Der 85-jährige Henry Kissinger drückt seine Glückwünsche auf seine 
Weise aus: "Ich hoffe, dass er mich überlebt. Denn ich will nicht in 
einer Welt ohne Schmidt sein."
Wie blickt Helmut Schmidt selbst auf seine Kanzlerjahre zurück? In
zwei langen Interviews sprach er mit den Autoren Ruprecht Eser und 
Gunter Hofmann, die ein politisches Porträt des Staatsmannes 
zeichnen. In der Dokumentation kommen neben Schmidt auch seine 
politischen Weggefährten und Gegner zu Wort. Sie beschreiben den 
Kanzler und den Menschen Helmut Schmidt aus ihrer heutigen Sicht.
Schmidt äußert sich zum Ende der sozialliberalen Koalition 1982. 
Sein Verhältnis zum damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, 
der die "Wende" zu einer CDU/FDP-Regierung vollzog, beschreibt der 
Ex-Bundeskanzler auch heute noch als "höflich und kühl". Genscher 
selbst schildert den Hanseaten Schmidt als einen Mann, "der in der 
Stunde der Gefahr, der Bedrohung, der Mann ist, der sich mit Umsicht,
aber auch Kaltblütigkeit und Klarheit und mit quälender Verantwortung
den Problemen stellt". Eigenschaften Schmidts, die vor allem auch im 
Krisenjahr 1977 und im Kampf gegen den RAF-Terrorismus sichtbar 
werden, bei der Entführung und Befreiung der Geiseln in der 
Lufthansa-Maschine "Landshut", bei der Entführung und Ermordung des 
Arbeitgeber-Präsidenten Hanns-Martin Schleyer. Schmidts langjähriger 
Weggefährte, Frankreichs ehemaliger Präsident Giscard d´Estaing, 
beschreibt seinen Freund so: "Er ist kein Mann der Ausflüchte. Er 
sagt, was er denkt, und er ist sehr treu. Wenn er dir etwas 
verspricht, dann hält er das."
Vielleicht liegt darin die Erklärung für Schmidts andauernde 
Popularität, sein Ansehen gerade auch bei den Jüngeren und warum er, 
je älter er wird, für immer mehr Menschen "der deutsche Kanzler" ist.
Das Porträt zeichnet die politischen Schwerpunkte seiner 
Kanzlerjahre nach: Energiekrise und Weltwirtschaftsprobleme, 
Terrorismus und Verbreitung von Nuklearwaffen. Themen, die auch heute
wieder oder weiter aktuell sind.
Der Film kehrt an jene Orte zurück, die prägend waren für die 
Amtszeit dieses Kanzlers: sein Büro im Bonner Kanzleramt, wo er die 
Einsamkeit und Kälte der Macht in schwierigen Entscheidungen spürte, 
nach London, wo er seine wegweisende Rede hielt, die später zum 
NATO-Doppelbeschluss führte, an den Werbellinsee, wo er Erich 
Honecker traf, ins Schloss Rambouillet bei Paris, wo die G7-Treffen 
der großen Industrie- und Wirtschaftsstaaten begründet wurden und an 
den Brahmsee in Schleswig-Holstein, wo er immer wieder Kraft getankt 
hat und wo er auch heute noch gern mit seiner Frau Loki ist.
Den 90. Geburtstag wird Schmidt am 23. Dezember im kleinen Kreis 
vertrauter Freunde in Hamburg-Langenhorn feiern. Im Rückblick auf die
Kanzlerschaft sagt er kurz vor seinem Geburtstag: "In meinen Augen 
sind die acht Kanzlerjahre zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste in
meinem Leben. Das Wichtigste in meinem Leben war die Nazizeit und der
Krieg. Über die Kanzlerjahre kann ich nur sagen: Sie waren 
anstrengend."
Und dann fügt er an: "Ich habe meine Pflicht getan, so gut ich es 
konnte."

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