ZDF-Pressemitteilung
"WISO": Ärger um Runden Tisch der Gesundheit - Ärzte und Verbraucherschützer sehen Beruhigungstaktik
Mainz (ots)
Schon vor dem ersten Treffen des Runden Tisches zur Zukunft des Gesundheitswesens gibt es Ärger um die Besetzung und die Inhalte. Dr. med Hans-Jürgen Thomas, Vorsitzender des Hartmannbundes, kritisiert gegenüber dem ZDF-Wirtschaftmagazin "WISO" die Zusammensetzung der Runde: "Es sind alles Leute, die über die Ministerien in Land und Bund auch gesteuert und beeinflusst werden können. Insofern kann sich eine freie Meinung dort schwer bilden."
Auch die Verbraucherverbände schießen scharf im Vorfeld des Treffens. Thomas Isenberg vom Bundesverband der Verbraucherzentralen in Berlin: "Der Runde Tisch ist in der jetzigen Zusammensetzung eine große Klüngelrunde von Leistungsanbietern, Krankenkassen und Politik. Es ist überhaupt nicht ersichtlich, dass Verbraucherinteressen hier berücksichtigt werden. Es herrscht die Gefahr, dass Gesundheitspolitik auf Kosten der Patienten gemacht wird, um noch mehr Zuzahlungen ins System zu bringen." Die Verbraucherverbände fürchten die Einführung von kostenpflichtigen Wahlleistungen und fordern stattdessen die Durchsetzung von Positivlisten und anderen Maßnahmen. "Es wäre wesentlich redlicher, wenn Frau Schmidt den Bürgern jetzt klar sagt, was Sie will, wo die Reise hingehen soll. Sie verschiebt nur wesentliche Entscheidungen", so Thomas Isenberg zum ZDF.
Auch Dr. med Hans-Jürgen Thomas sieht eine Beruhigungstaktik bis nach der Bundestagswahl: "Ich habe den Eindruck, das ist ein Runder Tisch, der von der Ministerin so geführt wird, dass er die Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl auffüllen soll, damit keiner weiß, was danach kommt."
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat nach eigenen Angaben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur 1. Sitzung des "Runden Tisches" für den 7. Mai 2001 in das Schloss Ziethen bei Berlin eingeladen. Der Teilnehmerkreis setzt sich aus Vorschlägen der Beteiligten im Gesundheitswesen zusammen. Auf der 1. Sitzung sollen die Themen vorgeschlagen und das weitere Verfahren besprochen werden. Der "Runde Tisch" soll in einem Abstand von etwa drei Monaten tagen.
Moderator Michael Opoczynski steht für Rückfragen und Interviews am Tag der Sendung, Montag, 7. Mai 2001 unter 06131/70-5510 gerne zur Verfügung.
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