ZDF-Pressemitteilung: "Aufhebens machte sie ein Leben lang nur um Kinder"
ZDF-Programmdirektor Markus Schächter zum Tod von Astrid Lindgren
Mainz (ots)
Am 28. Januar 2002 ist Astrid Lindgren, die Grande Dame des Kinderbuchs, im Alter von 94 Jahren gestorben. Aus diesem Anlass sendet das ZDF am Freitag, 1. Februar 2002, 14.00 Uhr, den Spielfilm "Pippi Langstrumpf" und gleich anschließend um 15.30 Uhr "Michel muss mehr Männchen machen". Am Samstag, 2. Februar 2002, 14.35 Uhr, steht "Pippi in Taka-Tuka-Land" auf dem Programm, und am Sonntag, 3. Februar, um 10.15 Uhr "Lotta aus der Krachmacherstraße", um 13.45 Uhr "Pippi außer Rand und Band" und um 15.10 Uhr zwei weitere "Michel aus Lönneberga"-Geschichten.
Mit ihren mehr als 70 Büchern, die in viele Sprachen übersetzt und in über 130 Millionen Exemplaren weltweit verbreitet wurden, hat Astrid Lindgren die Herzen vieler Kindergenerationen erobert. "Man muss für Kinder genau so viel investieren wie für Erwachsene - nur noch ein bisschen mehr". Diesem Anspruch fühlte sich Astrid Lindgren zeitlebens verpflichtet. Wer mit Pippi Langstrumpf, Michel, Karlsson und all ihren anderen Heldinnen und Helden groß geworden ist, wundert sich nicht, dass auch die Kinder des neuen Jahrtausends ihre Bücher verschlingen. Es war auch nur eine Frage der Zeit, bis Astrid Lindgrens Geschichten, die so kindernah, gut beobachtet, voller Humor und Poesie sind, als Stoff für das Kinderfernsehen entdeckt wurden.
Seine Astrid Lindgren-Schätze verdankt das ZDF-Kinderprogramm tivi größtenteils dem Engagement des heutigen Programmdirektors Markus Schächter: "In den 80er Jahren hatte ich als Leiter der Redaktion 'Kinder & Jugend' die Freude, eng mit Astrid Lindgren zu arbeiten und ZDF-Filmprojekte wie 'Bullerbü' und 'Ronja' zu realisieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits mehr als 70 Bücher veröffentlicht, alles triumphale Welterfolge - sie war international berühmt. Und was fiel als erstes auf? Ihre Bescheidenheit. Astrid Lindgren machte überhaupt kein Aufhebens um ihre Person. Aufhebens machte sie ein Leben lang nur um Kinder. Kinder waren ihr Leben. Ganze Kindergenerationen durch die Dekaden hindurch beseelte und beseelt sie weltweit mit ihren einzigartigen Geschichten und den unverkennbar markanten und charakteristischen Figuren. Ihr Talent, Kinder zu begeistern ging einher mit einem damals pädagogisch ganz neuen, modernen Ansatz: Sie setzt wie bei Pippi Langstrumpf auf die verborgenen und unausgesprochenen Kinderwünsche und Sehnsüchte; sie gibt Kindern konsequent und uneingeschränkt ihre Stärke und ein eigenes Selbstbewusstsein, samt eigenem Freiraum und ganz eigenen Freiheiten. Das war neu und bleibt modern. Gleichzeitig trug Astrid Lindgren mit solchen Charakteren und Geschichten zu einer neuen Sicht von Kindheit und Erziehung bei. Das ZDF als der Fernsehsender mit den meisten Lindgrenverfilmungen ist Astrid Lindgren dankbar für dieses Engagement für Kinder. Die Film-Klassiker, deren Drehbücher sie in der Regel selbst geschrieben hat, werden noch lange dazu beitragen, die Fernsehkindheit mit Phantasie zu bereichern."
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