Monitor: Rekruten aus Deutschland für Terroranschläge im Iran
Köln (ots)
21. Juni 2007 - Die kurdische Rebellenorganisation PJAK rekrutiert in Deutschland Kämpfer für Terroranschläge im Iran - unter den Augen der deutschen Nachrichtendienste. Das berichtet das ARD-Magazin "Monitor" in seiner heutigen Sendung (Das Erste, 21.45 Uhr). "Monitor"-Reporter sprachen im Nordirak mit einem 21-jährigen Rekruten der PJAK, der aus Langenfeld in Nordrhein-Westfalen stammt. Die PJAK rekrutiert ihre Kämpfer systematisch in Westeuropa, viele junge Männer und Frauen kommen aus Deutschland. So wurde der Langenfelder PJAK-Kämpfer vor acht Monaten von PKK-Aktivisten angeworben. Er verbrachte drei Monate in einem PKK-Lager in Belgien, bevor er im Nordirak zum Scharfschützen ausgebildet wurde.
Der Vorsitzende der PJAK, Ahmadi, bestätigt im Interview mit "Monitor" diese Angaben. Ahmadi, nach eigenen Angaben deutscher Staatsbürger, operiert hauptsächlich von Deutschland aus, sein Wohnsitz ist in Köln-Westhoven: "Viele kurdische Jugendliche, auch Mädchen, die kommen von Europa. Viele kommen zu uns, viele gehen nach Nordkurdistan, in die Türkei."
Nach "Monitor"-Recherchen hat der Bundesnachrichtendienst Kontakt zu Ahmadi unterhalten. Seine Aktivitäten werden vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Verfahren sind nach Angaben der Bundesanwaltschaft bislang nicht anhängig. Die PJAK ist nach Erkenntnissen der deutschen Innenbehörden direkt der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zuzurechnen. Die PKK steht sowohl in Europa als auch den USA auf der Liste der als terroristisch eingestuften Organisationen.
Das Mitglied des parlamentarischen Kontrollgremiums der Geheimdienste, Hans-Christian Ströbele von den Grünen, vermutet schwere Versäumnisse der Behörden: "Wenn der Verdacht auf so schwere strafbare Handlungen wie terroristische Vereinigung im Ausland oder auch das Anwerben von Rekruten für eine ausländische Macht vorliegen, dann ist die deutsche Strafverfolgungs-behörde verpflichtet zu ermitteln."
Die PJAK hat in den vergangenen zwei Jahren nach vorsichtigen Schätzungen bei Anschlägen im Iran mindestens 200 Menschen getötet.
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