WDR Fernsehen: Düsseldorfer Airport erwägt Trennung von Siemens/ Erneuter Stillstand am Sonntag - Acht Passagiere saßen 40 Minuten lang fest
Düsseldorf (ots)
Dem Düsseldorfer Flughafen platzt langsam der Kragen: Nachdem das fahrerlose Transportsystem Sky-Train, das die Firma Siemens dem Flughafen geliefert hat, am Sonntag erneut komplett ausfiel und bis zur Stunde noch nicht repariert werden konnte, erwägt das Flughafen- Management, den Dienstleistungsvertrag mit Siemens aufzuheben. Flughafensprecher Torsten Hiermann schloß einen solchen Schritt heute morgen in einem WDR-Interview nicht mehr aus: Wir erwarten bis Ende des Monats das versprochene Sanierungskonzept für den Skytrain. Und im Rahmen dieser Gespräche wird auch ganz grundsätzlich über eine weitere Zusammenarbeit zu reden sein.
Am Sonntag hatte ein defektes Glasfaserkabel den Zugverkehr lahmgelegt. Acht Passagiere saßen rund 40 Minuten in einem der Züge auf freier Strecke fest. Inzwischen hat der Flughafen den Verkehr zwischen den Parkhäusern, dem ICE-Bahnhof und dem Terminal wieder auf Busse umgestellt. Die Kosten für den Busverkehr muss Siemens sowieso tragen. Doch es könnte bei einer Auflösung des Vertrags noch viel schlimmer kommen. Es wird mit immensen Schadenersatzforderungen gegen den Hersteller Siemens gerechnet, die geschätzt über 100 Millionen Euro liegen könnten. Der Flughafen hatte 115 Millionen Euro in den Sky-Train investiert.
Rein praktisch könnte sich die Trennung von Siemens allerdings schwierig gestalten. Andere Unternehmen haben keine Chance, die komplizierte Technik des Sky-Train zu übernehmen - einzige Alternative wäre eine Umstellung auf Handbetrieb mit Fahrern. Die Personalkosten dafür müsste ebenfalls Siemens übernehmen.
Unterdessen arbeiten Techniker am Flughafen verzweifelt daran, den Zug wieder flott zu bekommen. Das Sicherheitssystem hatte die Züge gestoppt, weil es deren Standorte nicht mehr genau ermitteln konnte. Eine von Siemens zugesagte Wiederaufnahme des Betriebs bis heute Mittag konnte nicht eingehalten werden.
Eigentlich sollte der Sky-Train im Sommer 2001 erstmals rollen. Schon damals war Siemens nicht in der Lage, den Termin einzuhalten. Mit einjähriger Verspätung rollten die Züge dann am 1. Juli 2002 los - eine Woche später stand der Sky-Train schon wieder - und war während der Sommerferien 2002 nicht einsetzbar. Seitdem folgte eine einmalige Serie von Betriebsstörungen, die dem Zug auch den Beinamen Pannen-Train einbrachten.
Der Sprecher der Firma Siemens, Korte, wollte sich zu den Trennungsabsichten nicht äußern, sondern den weiteren Verlauf der Gespräche mit dem Flughafen abwarten.
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Redaktion: Jörg Brücher
Autor: Thomas Münten
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ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
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