DFK - Verband für Fach- und Führungskräfte e. V.
Zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz - Mentale Gesundheit als Standortfaktor: Investitionen in Prävention zahlen sich aus
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Zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
Mentale Gesundheit als Standortfaktor: Investitionen in Prävention zahlen sich aus
Essen, 25.04.2025 - Der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28.04.2025 rückt die Bedeutung gesunder, sicherer Arbeitsbedingungen weltweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Initiiert von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), macht dieser Tag auf die Notwendigkeit aufmerksam, auch psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz durch Prävention zu vermeiden – nicht nur aus gesetzlicher Verpflichtung, sondern als gesamtgesellschaftliche und -wirtschaftliche Aufgabe, so der DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte.
Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch
In Deutschland sind psychische Erkrankungen heute eine der häufigsten Ursachen für krankheitsbedingte Ausfälle. Laut dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit stieg die Zahl psychisch bedingter Fehltage 2024 auf 342 Tage je 100 Beschäftigte – gegenüber 323 im Vorjahr. Besonders deutlich zeigt sich der Anstieg bei Depressionen, die mit 183 Fehltagen pro 100 Beschäftigte verzeichnet wurden – ein Plus von 50 Prozent. Auch bei älteren Erwerbstätigen (60+) sind die Zahlen signifikant gestiegen – von 169 auf 249 depressionsbedingte Fehltage.
Auch Unternehmen in der Verantwortung
Die Vielzahl psychischer Erkrankungen bedeutet für die betroffenen, erkrankten Beschäftigten wie auch für ihre Arbeitgeber häufig sehr lange Ausfallzeiten, oftmals eine sehr belastende Situation und Stigmatisierung sowie eine große Herausforderung auch für das Umfeld und die Organisation. DFK- Vorstand Nils Schmidt: „Um dem wirksam zu begegnen, brauchen wir mehr Aufklärung über Ursachen psychischer Erkrankungen, einen offenen, vorurteilsfreien Umgang mit Depressionen und Angststörungen sowie gezielte Angebote zur Förderung der mentalen Gesundheit – wir brauchen auch angesichts des Fachkräfte- und Arbeitnehmermangels eine Kultur der Gesunderhaltung in den Unternehmen.“
Führung beeinflusst Gesundheit – bei allen Beteiligten
Der DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte betont: Der Arbeitsplatz kann ein wirksamer Schutzfaktor für psychische Gesundheit sein – wenn Führung, Kommunikation und Unternehmenskultur gesundheitsförderlich gestaltet werden. Führungskräfte sind dabei in mehrfacher Hinsicht gefordert – und betroffen: Sie selbst erleben durch Verantwortung, Zeitdruck, komplexe Anforderungen und begrenzte Ressourcen eine hohe Belastung – insbesondere im mittleren Management („Sandwich-Position“). Persönliche Faktoren wie Perfektionismus, fehlende Abgrenzung oder emotionale Überforderung verstärken das Risiko von Erschöpfung und Burnout. Gleichzeitig beeinflusst ihr Führungsverhalten unmittelbar die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden: Schlechtes Führungsverhalten (z. B. Ignoranz, Konfliktvermeidung, Unklarheit) erhöht nachweislich Belastungen, während wertschätzende, transparente und empathische Führung das psychische Wohlbefinden stärkt.
„Führung ist ein entscheidender Hebel für psychische Gesundheit. Wer mit Haltung führt, achtsam kommuniziert und Belastungsgrenzen respektiert, schützt nicht nur einzelne Beschäftigte, sondern stärkt das gesamte System. Dafür müssen in den Organisationen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden“, so Sebastian Müller, Verbandsgeschäftsführer vom DFK.
Unternehmen profitieren wirtschaftlich von Prävention
Der wirtschaftliche Mehrwert gesunder Arbeitsbedingungen ist belegt: Psychische Belastungen führen nicht nur zu Fehlzeiten und Unfallrisiken, sondern auch zu messbaren Leistungseinbußen. Unternehmen investieren bereits – laut Statistischem Bundesamt – jährlich über 10,1 Milliarden Euro in Prävention, Gesundheitsschutz und -förderung, davon rund ein Drittel aus Eigenmitteln. Der Nutzen zeigt sich nicht nur in geringeren Ausfallzeiten, sondern auch in höherer Mitarbeiterbindung, geringerer Fluktuation und besserem Arbeitgeberimage. Zudem zeigt ein europäischer Vergleich: 62 % der Beschäftigten in Deutschland werden von ihren Unternehmen zu psychisch belastenden Arbeitsbedingungen befragt – ein im EU-Vergleich hoher Wert. Sebastian Müller: „Investitionen in gesundes Arbeiten sind keine Kostenstelle, sondern Standortfaktor – gerade im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte.“
Was jetzt zu tun ist: Gesundheit braucht Haltung
Gesunde Führung ist kein Zufallsprodukt. Sie braucht: Klar definierte Erwartungen an Führungsverantwortung; Schulungen in gesundheitsförderlicher Führung, Stärkung der Selbstführungskompetenz von Führungskräften, Verbindliche Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen (GB Psych) und vor allem Unternehmenskulturen, die Offenheit, Vertrauen und Grenzen zulassen.
Mehr als zehn Prozent der Beschäftigten geben bereits heute an, den künftigen Arbeitsanforderungen dauerhaft nicht gewachsen zu sein oder an Burnout-Symptomen zu leiden – auch unter Führungskräften sind diese Anteile alarmierend hoch. „Es braucht daher präventive Maßnahmen auf allen Ebenen: arbeitsgestaltend, beratend, begleitend – von betrieblichem Gesundheitsmanagement bis zum Eingliederungsmanagement nach Erkrankung“, so Nils Schmidt. „Wer psychische Gesundheit ernst nimmt, führt besser – und erfolgreicher.“
Der DFK: Stimme für gesunde und verantwortungsvolle Führung
Der DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte e. V. vertritt seit über 100 Jahren die Interessen von mehr als 20.000 Führungspersönlichkeiten in Deutschland. Neben arbeitsrechtlicher Beratung unterstützt der Verband Fach- und Führungskräfte mit juristischem Service, Coachings, Netzwerken und Weiterbildungen zur Entwicklung verantwortungsvoller, gesunder Führung – für mehr Resilienz in Unternehmen und in unserer Gesellschaft.
Kurzinformation über den Verband
Der DFK ist ein branchenübergreifender Berufsverband und die Stimme der Fach- und Führungskräfte in Deutschland.
Er vertritt in seinem Netzwerk rund 20.000 Fachkräfte und Führungskräfte des mittleren und höheren Managements auf wirtschaftlicher und politischer Ebene.
Kernkompetenzen des DFK sind: Führungsthemen, Arbeits- und Sozialrecht sowie Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
Die Mitglieder des DFK erhalten eine umfassende Unterstützung auf ihrem Karriereweg u.a. durch juristische Beratung und Vertretung, vielfältige Online- und Offline-Weiterbildungsangebote, exklusives Mentoring, Coaching und aktuelle Informationen.
Zudem bietet der DFK über seine 17 Regionalgruppen ein weit verzweigtes, zielgruppenspezifisches und exklusives Kontaktnetzwerk, das sich in die folgenden Ressorts aufgliedert: Fach- und Führungskräfte, Frauennetzwerk, Young Leaders, VGF - Vereinigung der Geschäftsführenden und Vorstände, LGBT*IQ und 60+.
Mit Büros in Essen, Hamburg und München sowie der Hauptstadtvertretung in Berlin ist der DFK bundesweit für seine Mitglieder vor Ort erreichbar.