Unternehmenssteuerreform: Deutsche "Steueroasen" werden noch attraktiver
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Frankfurt am Main (ots)
Die soeben vom Bundesrat beschlossene Unternehmenssteuerreform 2008 wird insbesondere mittelständische Unternehmen zum Nachdenken bringen. Einer der wichtigsten Fragen wird sein, ob ihre Rechtsform sowie ihr Unternehmensstandort innerhalb Deutschlands aus steuerlicher Sicht noch zeitgemäß sind.
Neben einer Absenkung des Körperschaftsteuersatzes auf 15 Prozent sieht die Unternehmenssteuerreform deutliche Veränderungen im Bereich der Gewerbesteuer vor. So wird die Gewerbesteuer ab dem Veranlagungszeitraum 2008 nicht mehr als Betriebsausgabe abzugsfähig sein. Zahlreiche neue Hinzurechnungstatbestände erhöhen die gewerbesteuerliche Bemessungsgrundlage. Entlastend wirkt bei der Gewerbesteuer die Absenkung der Steuermesszahl von 5 auf 3,5 Prozent. Im Ergebnis erfährt die Körperschaftsteuer durch die Unternehmenssteuerreform eine wesentlich höhere Entlastung als die Gewerbesteuer. Die Gewerbesteuer wird damit ab 2008 zur zentralen Unternehmenssteuer.
Professor Norbert Winkeljohann, Vorstand bei PricewaterhouseCoopers und zuständig für den Bereich Mittelstand zu den Folgen der neuen Gesetzgebung: "Die Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer hat erhebliche Auswirkungen auf die Steuerplanung von Unternehmen. Diese werden sich in Zukunft verstärkt auf die Absenkung der Gewerbesteuer konzentrieren und vermehrt ihr Augenmerk darauf richten, ob der gewählte Standort steuerlich noch tragfähig ist. "
Vergleicht man beispielsweise die Steuerlast zweier Kapitalgesellschaften, von denen die eine in München und die andere in einer "Gewerbesteueroase" wie Norderfriedrigskoog ansässig ist, ergibt sich für die in München ansässige Kapitalgesellschaft eine Gesamtsteuerbelastung von nahezu 33 Prozent (bisher: 40 Prozent), während die Kapitalgesellschaft aus Norderfriedrigskoog lediglich knapp 23 Prozent (bisher: 33 Prozent) des erwirtschafteten Gewinns an Finanzamt und Gemeinde abzuführen hat.
Winkeljohann: "So wie der Steuerpflichtige gut beraten ist, seine Gewerbesteuerbelastung vermehrt im Auge zu behalten, wird sich vermutlich der innerdeutsche Steuerwettbewerb zwischen den einzelnen Kommunen verstärken."
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