Bei SEPA wird die Zeit knapp - Mehrheit der Unternehmen droht Frist zu verpassen
Frankfurt am Main (ots)
Europaweite PwC-Studie: 55 Prozent der Unternehmen schaffen Umstellung zum 1. Februar 2014 kaum / Jeder fünfte Befragte hat SEPA noch nicht angegangen / Zahlungsverzögerungen sind wahrscheinlich
Rund zwölf Monate vor dem Startschuss für den einheitlichen europäischen Zahlungsraum (SEPA) zeigt sich eine Mehrheit der Unternehmen schlecht vorbereitet. Wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter knapp 300 Großunternehmen in Europa hervor geht, hat gut ein Fünftel (21,6 Prozent) keinen verbindlichen Zeitplan für die Umstellung des Zahlungsverkehrs. Von den übrigen Unternehmen geht annähernd jedes zweite davon aus, die SEPA-Vorbereitungen erst knapp vor dem Stichtag am 1. Februar 2014 abzuschließen. Zusammengenommen ist bei mehr als 50 Prozent der Befragten die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie den Umstellungstermin nicht einhalten können.
"Die SEPA-Umstellung ist mit ähnlich komplexen Änderungen verbunden wie seinerzeit die Euro-Einführung. Viele Unternehmen haben die Herausforderung jedoch noch nicht erkannt. Wer nicht rechtzeitig fertig wird, kann im 'Worst Case' weder Lastschriften einlösen noch selbst Auszahlungen tätigen. Damit drohen hohe Cash-Flow-Risiken und zusätzliche Kosten durch Verzugszinsen", warnt Thomas Schräder, PwC-Partner und Experte für den Bereich Treasury.
Besonders hoch ist das Risiko für Unternehmen, bei denen der Lastschrifteinzug eine große Rolle spielt. Nach den SEPA-Regeln darf unter anderem eine Lastschrift nur noch dann eingelöst werden, wenn der Kunde dies zuvor schriftlich genehmigt ("mandatiert") hat. Fehlt ein gültiges Mandat, können Kunden eine Lastschrift noch bis zu 13 Monate später rückgängig machen. Diese neuen Anforderungen setzen insbesondere viele E-Commerce-Unternehmen unter Handlungsdruck, die in der Regel keine schriftliche, sondern nur eine elektronisch übermittelte Lastschriftvollmacht ihrer Kunden vorliegen haben.
Komplexität wird unterschätzt
Die SEPA-Umstellung betrifft in der Regel eine Vielzahl an unternehmensinternen Bereichen - vom Treasury über die IT bis hin zum Rechnungswesen. Diese Komplexität wird von den Befragten unterschätzt. Zwar binden rund drei Viertel der Unternehmen zwischen drei und fünf Abteilungen in das Projekt ein. Aber weniger als ein Drittel der Unternehmen, die einen SEPA-Plan erstellt haben, involviert auch die Personal- und die Rechtsabteilung sowie Einkauf und Vertrieb.
Einsparpotenzial wird nicht adressiert
Die Umstellung auf SEPA ist für die Unternehmen zwar zunächst mit Kosten verbunden, auf der anderen Seite ergeben sich langfristig erhebliche Einsparmöglichkeiten. Prozesse werden vereinheitlicht und dadurch effizienter. "Beispielsweise könnten international tätige Konzerne ihren gesamten Zahlungsverkehr über ein einziges Institut abwickeln - dank der Systemvereinheitlichung spielt es nämlich keine Rolle mehr, ob ein italienischer Kunde seine Rechnung per Überweisung auf ein Unternehmenskonto in Italien, in Deutschland oder in einem anderen SEPA-Land begleicht", verdeutlicht Schräder. Die befragten Unternehmen sind sich dieser prinzipiellen Vorteile zwar bewusst. Doch zielt die Mehrheit der Umstellungsprojekte aktuell darauf ab, die technischen Vorgaben zum 1. Februar 2014 einzuhalten. Kostensenkungen stehen kurzfristig nur bei etwa jedem zehnten SEPA-Projekt auf der Agenda.
Für die Studie "PwC SEPA Readiness Thermometer" befragte PwC europaweit 293 Unternehmen, darunter 70 aus Deutschland. Drei Viertel der Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro. Die Befragung fand im Zeitraum vom 20. Dezember 2012 bis 21. Januar 2013 statt.
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