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AOK: Plädoyer für Generationensolidarität

Berlin (ots)

"Wir müssen kritisch diskutieren, ob
"Generationengerechtigkeit" das trojanische Pferd einer verfehlten
Ökonomisierung des deutschen Gesundheitswesens ist". Dies forderte
Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, in
seinem Einführungsvortrag zum Hauptstadtforum Gesundheitspolitik zum
Thema "Generationengerechtigkeit und GKV: Wie sicher ist die
Solidarität zwischen Jung und Alt?".
Ahrens kritisierte die "Rechenhaftigkeit" der Diskussion um
Generationengerechtigkeit. Sie baue im Kern auf eine Berechnung von
Investment und Ertrag und den Vergleich von unterschiedlichen
Ertragschancen. Natürlich bringe die demographische Entwicklung
Probleme, aber es dürften dabei ethische Grundwerte einer
Gesellschaft nicht ausgeblendet werden. Nötig sei eine Besinnung auf
Generationensolidarität, neben einer soliden gesetzliche Regelung zur
nachhaltigen Sicherung und Stärkung der Finanzbasis. Dabei dürfe in
der Diskussion um Bürgerversicherung und/oder Kopfpauschale und
Gesundheitsprämie nicht vergessen werden, dass die Einnahmenprobleme
der gesetzlichen Krankenkassen auch politisch bedingt seien. Ohne
diese gesetzlichen Maßnahmen würden die Kassen heute jährlich 10
Milliarden mehr einnehmen, das entspreche einem Beitragssatzpunkt in
der gesetzlichen Krankenversicherung.
Ahrens kritisierte weiter, dass in der Diskussion über die
zukünftige Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme zunehmend
darüber nachgedacht werde, ob ältere Menschen von bestimmten
Gesundheitsleistungen ausgeschlossen werden sollten. Solchen
Überlegungen müsse vor allem aus ethischen und gesellschaftlichen
Gründen eine klare Absage erteilt werden: Rationierung von
medizinisch notwendigen Leistungen sei grundsätzlich nicht
akzeptabel, auch nicht gegenüber alten Menschen. Eine Rationierung
von Gesundheitsleistungen für alte Menschen würde eine Aufkündigung
der Generationensolidarität nach sich ziehen. Die Solidarität
zwischen Jungen und Alten sowie Gesunden und Kranken in der
gesetzlichen Krankenversicherung wäre dann am Ende, soziales Chaos
die Folge. Die Forderung nach Generationengerechtigkeit müsse daher
auch sorgfältig daraufhin untersucht werden, ob man damit nicht vor
allem das lebensgefährlichen Virus der Leistungsausgrenzungen für
Alte und chronisch Kranke in die solidarisch verfasste gesetzliche
Krankenversicherung einschleusen wolle.
Ahrens bewertete das Forum der Versicherungen auf dem
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit als ideale
Diskussionsplattform. Hier diskutierten Vertreter der
Krankenversicherung, der Renten- und Unfallversicherung sowie der
privaten Krankenversicherung mit Politik, Wissenschaft und
Repräsentanten aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich über aktuelle
und grundsätzliche Fragen der sozialen Sicherung. Das Forum zähle zu
den Kernelementen des Hauptstadtkongresses gezählt.
Natürlich, so Ahrens, stehe das Forum der Versicherungen auch ganz
im Zeichen der Umsetzung des GKV-Modernisierungsgesetzes. Das GMG
gebe den Krankenkassen vielfältige Möglichkeiten an die Hand, die
Versorgungslandschaft mittel- und langfristig grundlegend zu
verändern Erweiterte Vertragsmöglichkeiten für eine
hausarztzentrierte Versorgung, Modelle der integrierten Versorgung,
der Ausbau von medizinischen Versorgungszentren und nicht zuletzt die
forcierte Entwicklung von strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP)
seien hier hervorzuheben. Viele konzeptionelle Fragen und Probleme
der Umsetzung seien noch nicht ausreichend beantwortet. Der Kongress
sei daher auch als Markt von Lösungsmöglichkeiten für die
Reformhandwerker zu sehen.
Als weiteres wichtiges gesundheitspolitisches Thema nannte Ahrens
das angekündigte und erwartete Präventionsgesetz. Wenngleich derzeit
ein Gesetzentwurf noch nicht vorliege, gebe es dennoch genügend
Gesprächsstoff auch durch den Vorschlag der Krankenkassen, eine
GKV-Stiftung für Prävention einzurichten.

Pressekontakt:

AOK-Bundesverband
Pressestelle
Kortrijker Straße 1
53177 Bonn
Telefon 0228-843 309
Telefax 0228-843 507
email: presse@bv.aok.de
Internet: www.aok-bv.de

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