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Ärztetag für neue soziale Krankenversicherung
Resolution zur Reform des Gesundheitswesens verabschiedet

Berlin (ots)

"Eine neue soziale Krankenversicherung, die auch in
Zukunft gute Medizin für alle versprechen kann, wird nur dann
entstehen, wenn wir ehrlich miteinander umgehen und uns tatsächlich
um Generationengerechtigkeit bemühen!" Dies ist eine der Kernaussagen
der Resolution, die der Außerordentliche Deutsche Ärztetag heute in
Berlin verabschiedet hat. Die Ärzteschaft fordert die Politik darin
entschieden auf, die Behandlung der Patienten nach medizinischen
Notwendigkeiten auszurichten und nicht nach ökonomischen Vorgaben.
Ausschlaggebend für eine gute Versorgung der Patienten seien eine
individuelle Behandlung entsprechend dem medizinischen Fortschritt,
freie Arztwahl und eine gerechte Verteilung der Mittel für die
Aufgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. "Eine rigide Kontrolle
der Leistungserbringer, staatlicher Dirigismus und Zuteilung von
medizinischen Leistungen lassen aber nicht erkennen, dass die
Regierung die Probleme des Gesundheitswesens bisher wirklich
verstanden hat", heißt es in der Resolution.
Gerade die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums zu einem
"Deutschen Zentrum für Qualität in der Medizin" zeigten einmal mehr,
dass die Regierung "das Gesundheitswesen zu einem Marktsegment
degradieren will, indem es lediglich um Waren und Dienstleistungen
geht, nicht aber um Menschen und deren Bedürfnisse". "Die
Schematisierung von Diagnose und Therapie durch ein nicht-
ärztliches, durch die Regierung installiertes Gremium, ist keine
Garantie für Qualität, sondern eine Rechtfertigung der Rationierung
und der Zuteilungsmedizin", heißt es in der Resolution.
Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität ärztlicher Arbeit
gehörten zum Selbstverständnis des Arztberufes und zu den originären
Aufgaben ärztlicher Selbstverwaltung. Die Ärzteschaft selbst habe
deshalb medizinisch-wissenschaftliche Leitlinien als
Entscheidungshilfe für eine wirksame Behandlung entwickelt. Das
Nationale Leitlinien-Programm unter Schirmherrschaft der
Bundesärztekammer und mit Beteiligung von Patientenvertretern sei die
konsequente Weiterentwicklung einer solchen Leitlinienarbeit. Ebenso
fördere auch der viel zitierte Behandlungs-TÜV nicht die Qualität.
Vielmehr werde dadurch ein "System von Repressionen" aufgebaut.
Sinnvoll sei dagegen die Weiterentwicklung des von den Ärztekammern
geschaffenen praxisbezogenen Fortbildungszertifikats und der
Maßnahmen des Continuous Professional Development (CPD), der
kontinuierlichen Kompetenzentwicklung unter Einschluss der
entsprechenden Dokumentation.
In ihren eigenen Reformvorschlägen unterstreicht die deutsche
Ärzteschaft, dass neben einer sauberen Finanzierung der gesetzlichen
Krankenversicherung auch eine Weiterentwicklung der Strukturen
notwendig ist. Um die Finanzierungsbasis der Kassen zu stärken, müsse
endlich Schluss damit sein, dass durch Verschiebebahnhöfe und
versicherungsfremde Leistungen der GKV Milliardensummen entzogen
werden. Zudem fordert der Ärztetag, menschliche Arbeitsbedingungen zu
schaffen und  die demotivierende Überbürokratisierung abzubauen. "Die
vor uns liegenden Probleme lassen sich durch das Engagement der
Gesundheitsberufe allein nicht mehr kompensieren", heißt es in dem
Beschluss der Delegierten.
Vor dem Hintergrund der Altersentwicklung der Bevölkerung müsse
die  hausärztliche Versorgung gestärkt werden. Die modellhafte
Erprobung freiwilliger Hausarzttarife findet die Unterstützung des
Ärzteparlaments. Die ambulante fachärztliche Versorgung müsse aber
erhalten bleiben. Eine Verzahnung mit dem stationären Sektor sei dort
möglich, wo Krankenhausärzte personenbezogen in hochspezialisierte
ambulante Versorgung einbezogen werden können. Vertragsärzte sollten
dann auch verstärkt am Krankenhaus tätig werden. "Die Leistung sollte
dort erbracht werden, wo sie patientengerecht und effizient
durchgeführt werden kann", heißt es in der Resolution des Ärztetages.
Darüber hinaus forderten die Delegierten, mehr Transparenz zu
schaffen und Patienten über Art, Umfang und Kosten der erbrachten
medizinischen Leistungen zu informieren. Transparenz bedeute aber
auch, dass Patienten in der Krankenversicherung die Möglichkeit
erhalten, an den Entscheidungsprozessen mitzuwirken.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft:
Tel. (030) 30 88 98 30

Original content of: Bundesärztekammer, transmitted by news aktuell

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