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Doktor Schwester: Pflegepersonal übernimmt Aufgaben von Ärzten

Hamburg (ots)

Nach Information der ZEIT sind in kaum einem
anderen Land die Aufgaben von Pflegern so eingeschränkt wie in 
Deutschland. Das ändert sich derzeit: Das Pflegepersonal übernimmt 
mehr und mehr ärztliche Tätigkeiten. "Ein Großteil der Uni-Kliniken 
und auch viele andere Krankenhäuser sind dabei, die Aufgaben 
umzuverteilen", sagt Ricarda Klein, Vorstandsvorsitzende des Verbands
der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika 
in Deutschland.
Darüber hinaus sollen die Pfleger auch mehr Verantwortung für die 
Organisation der Behandlung übernehmen. Als Case Manager sollen sie 
künftig die Patienten durch Diagnose und Therapie schleusen und sich 
um die ambulante Weiterbehandlung kümmern. Am Uni-Klinikum Köln liegt
das Case-Management bereits vollständig in den Händen von Pflegern.
Zudem bilden Krankenhäuser zunehmend Pfleger zu Assistenten 
weiter, die hoch spezialisierte Tätigkeiten übernehmen und sogar 
selbst operieren. Vor allem private Kliniken beschäftigen seit 
mehreren Jahren solche nichtärztlichen Assistenten. Nun beginnen auch
Universitätskliniken und kommunale sowie kirchliche Krankenhäuser 
sich für die Spezialisten ohne Studium zu interessieren.
"Wir operieren rund 30 Prozent schneller als der Durchschnitt, das
liegt unter anderem an den routinierten Assistenten", erklärt Henning
Warnecke, Chefarzt in der Herzchirurgie der Schüchtermann-Klinik in 
Bad Rothenfelde. Deshalb sind die Spezialisten auch wirtschaftlich 
interessant, selbst wenn sie, wie Warnecke sagt, so viel verdienen 
wie junge Assistenzärzte.
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie beäugte die neuen 
Operateure zunächst äußerst kritisch, warnte gar, die Sicherheit der 
Patienten sei in Gefahr. Mittlerweile sehen die Standesvertreter die 
Entwicklung gelassener. "Man muss das offener diskutieren, als das 
bisher der Fall war, nicht nur im Sinne des Machterhalts", sagt der 
Generalsekretär Hartwig Bauer Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 
"Es ist eine echte Entlastung, und die Assistenten operieren durch 
die Routine oft präziser als Ärzte."

Pressekontakt:

Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 35 vom 23. August 2007 senden
wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke
Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

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