All Stories
Follow
Subscribe to DIE ZEIT

DIE ZEIT

Nina Hoss: Schauspieler werden zur Anpassung erzogen

Hamburg (ots)

Die Schauspielerin Nina Hoss spricht in der ZEIT
über den Druck, der auf ihre Berufskollegen ausgeübt werde. Das 
aktuelle deutsche Theater sei ein "unglaublich hierarchisches 
System". Sie habe "manchmal das Gefühl, das Theater und der Film sind
die letzten Bereiche, wo diese starken Hierarchien einfach so 
hingenommen werden. Ich wundere mich immer wieder über 
Schauspielerkollegen, die sich das gefallen lassen." Schauspieler 
seien zur Anpassung erzogen, sagt Hoss. "Sie sind permanent in ihrer 
Person angreifbar. Und natürlich geraten sie immer sofort in Zweifel 
über sich selbst. Deswegen sind Schauspieler so schön zu deckeln. Sie
müssen darum kämpfen, geliebt zu werden. Wenn du dich jetzt hier so 
offensiv verhältst, dann besetzt der Regisseur dich vielleicht nie 
wieder - so denkt man. Aber man darf diesem Mechanismus nicht auf den
Leim gehen. Ich bin glücklicherweise ganz anders erzogen worden, zur 
Gegenwehr."
Widerstand sei bei Schauspielern nicht gefragt, so Hoss: "Über 
Frauen, die sich wehren, wird ganz schnell das Urteil gefällt: Oh, 
die ist schwierig! Das ist 'ne Diva! 'ne Zicke! Man ist sofort in 
einer Schublade, wenn man mal sagt: Entschuldigung, so mach ich es 
nicht. Da kann es ganz schnell schwierig werden mit weiteren 
Engagements ... Je länger man arbeitet, desto mehr denkt man: Man 
muss sich nicht alles gefallen lassen. Und wenn ich von einer 
Kollegin höre, die ist schwierig, denke ich immer: Die möchte ich mal
kennenlernen."
Der Fehler, so Nina Hoss, liege im Theatersystem: "Die Anfänger 
werden an die Theater geholt, denn sie sind billig, begabt und 
motiviert. Sie kriegen einen Ein- oder Zweijahresvertrag, aber sobald
sie aus dem Anfängerstatus heraus sind und mehr Geld verlangen 
könnten, werden sie entlassen, und es kommen die nächsten Anfänger, 
denn die sind ja wieder so billig und so begabt. Es gibt nicht mehr 
die Tradition, Schauspieler aufzubauen und zu entwickeln."

Pressekontakt:

Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 37 vom 6. September senden wir
Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse,
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

More stories: DIE ZEIT
More stories: DIE ZEIT
  • 05.09.2007 – 14:00

    Nationalspielerin Birgit Prinz: Ehrgeiz ist einfach unabdingbar

    Hamburg (ots) - In China beginnt kommende Woche die Frauenfußball-WM. Spielführerin Birgit Prinz spricht in der ZEIT über ihren Ehrgeiz zu siegen: "Der Ehrgeiz ist halt einfach unabdingbar, wenn man an die Weltspitze will." Die Physiotherapeutin, die vor zwei Jahren noch ein Psychologiestudium begonnen hat, lehnt es allerdings ab, in ihrer Mannschaft Psychologie anzuwenden: "Ich bin in China, um Fußball zu ...

  • 05.09.2007 – 12:00

    Grüne fordern neue Gebühr für Verpackungen

    Hamburg (ots) - Im Streit um die Zukunft des Recyclings fordern grüne Politiker eine so genannte Ressourcenabgabe auf Plastikverpackungen und andere verwertbare Stoffe. Das geht nach Informationen der ZEIT aus einem Positionspapier von Sylvia Kotting-Uhl hervor, der umweltpolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion. Der Vorschlag zur geplanten Novelle der Verpackungsverordnung soll demnächst von der Fraktion ...

  • 05.09.2007 – 12:00

    Tom Koenigs fordert klares Bekenntnis zum Afghanistan-Einsatz

    Hamburg (ots) - Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen in Afghanistan, der deutsche Grüne Tom Koenigs, fordert in der ZEIT ein klares Bekenntnis zum Afghanistan-Einsatz: "Man muss sich der Frage stellen, ob man diesen Einsatz will oder nicht. Wir können uns als Deutsche nicht sagen, wir sind die Guten mit unseren Mädchenschulen, und die Amerikaner mit dem Antiterrorkampf unter OEF sind die Bösen." ...