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Designierter Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner: "Ich habe ein erotisches Verhältnis zur Sprache"

Hamburg (ots)

Mathias Döpfner, der scheidende Chefredakteur der
Welt, will den Aufbruchsgeist, mit dem er das Springerblatt
umgestaltet hat, auch im Konzern wirken lassen: "Es gibt einige
Grundprinzipien, die mir bei der Welt wichtig waren und die mir auch
bei meiner nächsten Tätigkeit wichtig sein werden." Der
Springer-Verlag müsse in noch stärkerem Maße ein Magnet für Kreative
werden. Das erläuterte Döpfner in einem Exklusiv-Interview in der
jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Als wichtige
Voraussetzung dafür nannte er ein angstfreies Klima. Als er bei der
Welt angefangen habe, hätten dort Unsicherheit und Angst geherrscht,
Kritik sei nicht möglich gewesen. Wenn gar der Chefredakteur etwas
kritisierte, wurde das als Drohung aufgefasst. Aber nur mit einem
guten Klima könne man auch gute Autoren gewinnen.
Döpfner verwahrte sich gegen den Vorwurf, der Einfluss Kohls auf
den Springer-Verlag nehme zu: "Der Welt wird von der CDU wie von der
SPD vorgeworfen, wir behandelten sie zu kritisch." Allerdings habe er
nicht in den Chor der Kohl-Vernichter einstimmen wollen. Besonderen
Wert legt Döpfner auf eine publizistische Internetstrategie. Das
Internet verändere den Journalismus, bald werde der Leser dem
Redakteur per Internet mitteilen, was ihn interessiere. Wichtig sei
aber, die Grenze zwischen redaktionellen und kommerziellen Angeboten
im Netz peinlich genau zu beachten. Im übrigen aber sei Qualität im
Journalismus nicht zum Nulltarif zu haben. Für die Bereitstellung der
nötigen Mittel zu Beginn seiner Tätigkeit bei der Welt dankte Döpfner
auch dem Ex-Zeitungsvorstand Claus Larass: "Er hat das Gefühl der
Ruhe für ein langfristiges Projekt vermittelt." Döpfner, der sich
selbst "halb Teppichhändler, halb Schöngeist" nennt, wird im November
sein Amt als Vorstand für Zeitungen und Multimedia bei Springer
antreten.
PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 43/2000 mit Erstverkaufstag
am Donnerstag, 19. Oktober 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT
zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Inteviews kann
angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
e-mail:  johst@zeit.de) gern zur Verfügung.

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