DIE ZEIT: Bundespräsident Johannes Rau warnt davor, bei der Veröffentlichung von Stasi-Dokumenten mit zweierlei Maß zu messen
Hamburg (ots)
In einem Interview, das Bundespräsident Johannes Rau mit der Wochenzeitung DIE ZEIT und dem DeutschlandRadio Berlin geführt hat, nahm der Bundespräsident zur Diskussion über die Veröffentlichung der Stasi-Akten Stellung:
"Es darf bei den Stasi-Dokumenten keinen Unterschied zwischen Ost und West geben. Es muss einen Unterschied geben zwischen Privatem und Offiziellem. Das, was privat gewesen ist, gehört nicht in die Öffentlichkeit. Ob das, was offiziell gewesen ist, in die Öffentlichkeit gehört, das entscheiden gegenwärtig Gerichte. Ich kann dazu nur raten, diese Diskussion ohne Emotionen zu führen. Sie wird im Augenblick vor Gericht geführt. Deshalb will ich da auch nicht vorschnell eine Meinung äußern."
Und weiter: "Jedenfalls warne ich davor, mit zweierlei Maß zu messen. Das darf nicht sein. Wir sind eine Nation, wir sind eine Geschichtsgemeinschaft, die jahrzehntelang getrennt gewesen ist. Die Last der Geschichte haben die Menschen in Ostdeutschland getragen und nicht die in Westdeutschland. Darum meine ich, dass man jeden Anschein vermeiden soll, als seien die Bürger im Osten oder aus dem Osten in Deutschland die Menschen zweiter Klasse. Das geht nicht."
Das Gespräch führten Matthias Naß (DIE ZEIT) und Dieter Jepsen-Föge (DeutschlandRadio Berlin). Den vollen Wortlaut sendet DeutschlandRadio Berlin am Freitag, 22. Dezember, um 18.05 Uhr.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 52/2000 mit Erstverkaufstag am Mittwoch, 20. Dezember 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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