Gorbatschows Brief an den künftigen Präsidenten George W. Bush: Marion Gräfin Dönhoff nimmt Stellung in der ZEIT
Hamburg (ots)
Marion Gräfin Dönhoff äußert sich in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT zum Brief Michael Gorbatschows an den designierten Präsidenten Bush, den die Washington Post veröffentlichte. Gräfin Dönhoff ist es unbegreiflich, dass dieser Brief bisher in den deutschen Medien keinen Widerhall gefunden hat.
In seinem Brief beschwört Gorbatschow den neuen Präsidenten - scharf in der Kritik, aber respektvoll im Ton - Maß zu halten: Jeder wisse doch, welche Rolle Amerika in der Welt spielt und akzeptiere dies, aber die gleiche Bereitschaft gelte nicht für den Hegemonialanspruch. In dem Brief heißt es: "Darum hoffe ich, Mr. Bush, dass Sie alle Illusionen, das 21. Jahrhundert könnte ein amerikanisches Jahrhundert werden, aufgeben - Globalisierung ist notwendig, aber amerikanische Globalisierung wäre ein Fehler, schlimmer noch, es wäre eine Gefahr". Gorbatschow betont, dass es ein Fehler wäre, Europa weiterhin als Juniorpartner anzusehen.
Durch die Fortführung der Politik des Kalten Krieges hätten sich die Spannungen und Feindseligkeiten erhöht. Es sei erstaunlich, meint Gorbatschow, dass die Abrüstung in der letzten Phase des Kalten Krieges besser gelaufen sei, als nach dessen Ende.
Wenn wir wirklich, so endet der Brief, eine neue Ordnung in der Welt und eine wachsende Integration in Europa anstreben, dann wird dies nicht möglich sein, ohne eine aktive Rolle Russlands. Die derzeitige Regierung scheint bereit zu sein, die Beziehungen neu zu formulieren.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 03/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 11. Januar 2001 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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