Frankfurter Rundschau: Weckruf für Europa
Frankfurt (ots)
Das hat sich Jean-Claude Juncker sicher anders vorgestellt. Da warnt der EU-Kommissionspräsident mit drastischen Worten vor dem Ende der Union und niemand widerspricht. Das Schweigen macht für jedermann hörbar, wie recht Juncker hat. Der EU fehlt nicht nur der Grundkonsens, um aktuelle Herausforderungen wie den Brexit oder die neue US-Politik von Präsident Donald Trump zu meistern, es fehlen auch Ideen, um Aufgaben wie den Klimawandel gemeinsam zu lösen oder soziale Fehlentwicklungen innerhalb der Union zu beseitigen. Stattdessen wird mit angeblich neuen Konzepten wie der Idee vom Kerneuropa oder des Europas verschiedener Geschwindigkeiten lediglich der Ist-Zustand schöngeredet. Immerhin hat Juncker die Defizite benannt. Er wird auch sicher bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2019 alles unternehmen, damit die EU und damit sein Lebenswerk fortbestehen. Insofern lässt sich sein Vorstoß verstehen als Weckruf. Noch ist es nicht zu spät.
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