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Der Tagesspiegel: Bahn-Gewerkschaften distanzieren sich von Transnet in Datenaffäre

Berlin (ots)

Die kleineren Bahn-Gewerkschaften haben sich in der
Datenaffäre von der führenden Bahn-Gewerkschaft Transnet distanziert,
nachdem am Samstag bekanntgeworden war, dass die Transnet in den 
Jahren 1994 und 1998 selbst Mitgliedsdaten mit den Personaldaten der 
Bahn abgeglichen hat. Damit wollte die Gewerkschaft abklären, ob ihre
Mitglieder ihre satzungsgemäßen Beiträge in richtiger Höhe entrichtet
haben. Transnet-Sprecher Michael Klein bestätigte dem Tagesspiegel am
Sonntag einen Bericht des "Spiegel", wonach es derartige Abgleiche 
1994 und 1998 gab. Klein erklärte, dass jedes Mitglied mit seinem 
Aufnahmeantrag einen Passus unterschrieben habe, der die Gewerkschaft
zu diesem Vorgehen ermächtigt. Allerdings sei dieser Anfang 2009 aus 
den Aufnahmeanträgen gestrichen worden.
Mitglieder der konkurrierenden Verkehrsgewerkschaft GDBA haben nach 
Informationen des Tagesspiegel am Sonntag eine ähnliche Klausel 
unterschrieben. "Allerdings haben wir davon nie Gebrauch gemacht, 
weil wir auf die Beitragsehrlichkeit unserer Mitglieder vertrauen", 
sagte GDBA-Sprecher Uwe Reitz. Die Lokführergewerkschaft GDL 
kritisierte die Praktiken der Transnet scharf: "Das ist Bahn-Filz vom
Feinsten. Das passiert eben, wenn ein Konzern mit ehemaligen 
Funktionären einer speziellen Gewerkschaft durchzogen ist", sagte 
GDL-Chef Claus Weselsky dem Tagesspiegel am Sonntag. Dirk Fischer 
(CDU), verkehrspolitischer Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, 
nannte die Vorgänge zwischen Transnet und Bahn "ein weiteres Element 
in diesem Gesamtskandal." Jetzt müsse man prüfen, wer wem die Daten 
zum Abgleich überlassen hat: die Bahn der Gewerkschaft oder 
umgekehrt. "Falls sich sogar herausstellen sollte, dass die Bahn die 
Mitarbeiterdaten an eine private Gesellschaft herausgegeben hat, ist 
das illegal. Dann muss das rechtliche Konsequenzen haben", sagte 
Fischer.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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