Der Tagesspiegel: Ökonomen fordern Abbau der Subventionen für Ökolandbau
Berlin (ots)
Handelsexperten haben Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) kritisiert, da sie einerseits fordert, Entwicklungsländern einen besseren Marktzugang zu gewähren und gleichzeitig unterstützt, dass in Deutschland immer höhere Subventionen für den Biolandbau gezahlt werden. "Das ist ökonomischer Schwachsinn und nur politisch zu erklären", sagte Tilman Brück, Welthandelsexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Jörg-Volker Schrader, Agrarexperte beim Kieler Institut für Wirtschaftsforschung, sagte, mit der staatlichen Unterstützung für den Ökolandbau werde "ein neues Feld für Subventionen eröffnet". Das sei "volkswirtschaftlicher Unsinn".
Künast hatte vor der Eröffnung der Welthandelskonferenz in Cancún gefordert, die Markt- und Entwicklungschancen der ärmsten Ländern müssten verbessert werden. Andererseits pumpte die Bundesregierung im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Euro in die Landwirtschaft, davon rund 80 Millionen Euro für den Ökolandbau. Die Zuschüsse für Biolandwirte sollen in den kommenden Jahren noch steigen. Der Ehr- geiz der Verbraucherministerin, Subventionen abzubauen, halte sich in Grenzen, kritisierte Agrarexperte Schrader.
Auch Georg Koopmann, Handelsexperte beim Hamburgischen Weltwirtschafts-Archiv, sagte: "Wenn wir den Marktzugang für die armen Länder entscheidend verbessern wollen, müssen die nationalen Subventionen deutlich gekürzt werden. Das ist aber nicht der Fall, wenn der grüne Landbau subventioniert wird."
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