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Der Tagesspiegel: Gewerkschaften: Deutsche Bank und Siemens prüfen Jobverlagerung ins Ausland

Berlin (ots)

Berlin. In der deutschen Wirtschaft gibt es weitere
Bestrebungen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Nach Angaben
der Gewerkschaft Verdi gegenüber dem "Tagesspiegel am Sonntag" plant
die Deutsche Bank, 250 Stellen der Einheit für den globalen Einkauf
von Frankfurt (Main) nach Prag zu verlagern. Damit wolle das Institut
Kosten sparen, hieß es. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte zwar
das Projekt bestätigen, nicht aber die Zahl der betroffenen
Mitarbeiter. Entscheidungen werde es aber erst im Laufe des Jahres
geben, sagte er. Beim Elektro- und Elektronikkonzern Siemens werden
derzeit alle Geschäftsbereiche auf ihre Kosten hin überprüft, sagte
Ralf Heckmann, Gesamtbetriebsrat des Unternehmens, dem "Tagesspiegel
am Sonntag". Bereiche, die sich als zu teuer erwiesen, müssten mit
der Verlagerung ins Ausland rechnen. Die Konzernleitung fordert nach
Angaben der IG Metall Bayern eine Kostensenkung um 20 Prozent. "Es
geht längst nicht mehr um einfache Fertigungsarbeitsplätze, sondern
um Hightechjobs", sagte Heckmann. Mit zwei eigenen
Servicegesellschaften sucht Siemens bereits neue Standorte in
Osteuropa und Asien. In den vergangenen Tagen hatten bereits
Beschäftigte der Werke Kamp-Lintfort und Bocholt gegen die Schließung
ihrer Werke und die Streichung tausender Arbeitsplätze protestiert.
Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz sagte dem "Tagesspiegel am
Sonntag", angesichts der hohen Arbeitslosigkeit seien weitere
Betriebsverlagerungen "das Letzte, was wir jetzt brauchen können".
Der Trend hin zu den Billiglohnländern zeige jedoch, dass weitere
Reformen in Deutschland nötig seien. "Steuern, Lohnstückkosten und
die Sozialabgaben sind zu hoch", befand er. Um wettbewerbsfähig
bleiben zu können, müsse die Regierung dafür sorgen, dass die
Unternehmen billiger produzieren können. "Mit der Osterweiterung
steigt der Druck, denn viele der Beitrittsländer erheben nur einen
Bruchteil der hier zu Lande üblichen Steuersätze", urteilte Franz,
der auch Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung
(ZEW) in Mannheim ist. Hinzu kommen müsse eine Verbesserung des
Bildungssystems. "Eine gute Ausbildung ist der beste Schutz gegen
Arbeitslosigkeit", sagte der Ökonom.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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