Der Tagesspiegel: Allianz-Leben-Chef: Keine höheren Überschüsse nachträglich
Berlin (ots)
Der Chef der Allianz Leben, Gerhard Rupprecht, geht nicht davon aus, dass das Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Abrechnungspraxis der Lebensversicherungen den Kunden das Recht gibt, sich nachträglich auf ihre Verträge höhere Überschüsse gutschreiben zu lassen. "Das lässt sich unserer Meinung nach nicht aus dem Urteil ableiten", sagt Rupprecht dem Tagesspiegel (Montagsausgabe). Kunden können Rupprecht zufolge auch ihre laufenden Verträge jetzt nicht außerordentlich kündigen. "Weder aus dem Urteil noch aus den vertraglichen Abreden zwischen dem Kunden und uns ergibt sich ein Sonderkündigungsrecht". Rupprecht verteidigte das Produkt Lebensversicherung: "Unserer Ansicht nach ist die Lebensversicherung heute schon ein sehr transparentes Produkt: Der Kunde weiß von Anfang an, was er jeden Monat an Prämie bezahlt und welche Leistung wir ihm dafür garantieren", sagte er. "Wir Versicherer haben uns an die geltenden Gesetze gehalten", betonte er. Die Forderung des Gerichts nach mehr Transparenz unterstütze die Allianz Leben. "Es liegt im besonderen Interesse der Allianz Leben, dass die Kunden den Wert einer Lebensversicherung auch im Konkurrenzvergleich richtig einschätzen können", sagte Rupprecht.
Verbraucherschützer wollen, dass die neuen Regeln auch für die Altverträge gelten. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch Altverträge einbezogen werden", sagte Wolfgang Scholl, Versicherungsexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) dem Tagesspiegel. "Es gibt keinen Grund, warum ein Vertrag, der 2007 geschlossen wird, anders behandelt werden soll als ein Vertrag aus dem Jahr 2008". Die Union hält sich bedeckt. Klar ist bisher nur eines: "Wir werden keine Einzelfallregelung machen", meint Ursula Heinen, Beauftragte der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion für den Verbraucherschutz. Die Karlsruher Vorgaben sollen bei der großen Vertragsversicherungsgesetz-Reform berücksichtigt werden. Ob auch Altverträge einbezogen werden, will Heinen aber erst einmal prüfen, immerhin könnte das die Unternehmen viel Geld kosten.
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