Ein gefährlicher Berliner Weg
Kommentar von Susanne Leinemann zum Schulstart in Berlin
Berlin (ots)
Kurzform: Bei den aktuellen Abiturprüfungen dürfen maximal acht Schüler in einem Raum sitzen. Es gilt zuallererst die Abstandspflicht. Nimmt man allerdings eine durchschnittliche Klasse, so sind 24 bis 32 Schüler die Norm. Das würde heißen, man benötigt drei bis vier Räume allein für eine Klasse. Und derselbe Lehrer muss drei- bis viermal für diese Klasse im Einsatz sein. Bei einer Schule von Hunderten von Schülern mag man sich den Stundenplan überhaupt nicht vorstellen. Aber in der Senatsverwaltung für Bildung rechnet man anders. "Abhängig von der Größe des Klassenraums sind das in der Regel maximal 15 Schüler pro Klassenraum", steht im Entwurf eines Musterhygieneplans. Die Zahl der Kinder soll plötzlich doppelt so hoch sein? Sind die Räume seit der Abiturprüfung gewachsen? Vermutlich nicht, sondern der Druck, die Schüler wieder in die Schulen zu holen, ist so hoch, dass gesundheitliche Standards heruntergeschraubt werden. In Zeiten der Pandemie ein gefährlicher Weg.
Der vollständige Kommentar: Die schriftlichen MSA-Prüfungen sind abgesagt, auch um die Schulen zu entlasten. Damit mehr Unterricht möglich ist. Ab kommenden Montag sollen sich Woche für Woche die Schulen wieder öffnen, in großen Schritten. Erst kehren die zehnten Klassen zurück, die Woche darauf weitere Jahrgänge, darunter die sechsten Klassen in den Grund- und die neunten in den Sekundarschulen sowie die elften im Gymnasium. Und danach? Viel weiß man noch nicht. Außer, dass am Ende vor den Sommerferien alle Jahrgänge in den Schulen sitzen sollen. Zumindest ab und zu, gestaffelt, an unterschiedlichen Tagen, zu unterschiedlichen Zeiten. Doch auch ohne die MSA-Belastung: Es bleibt schwierig. Das ist ganz konkret gemeint: Bei den aktuellen Abiturprüfungen dürfen maximal acht Schüler in einem Raum sitzen. Es gilt zuallererst die Abstandspflicht. Denn nichts hält die Verbreitung des Coronavirus besser auf als Distanz. Nimmt man allerdings eine durchschnittliche Klasse, so sind 24 bis 32 Schüler die Norm. Das würde heißen, man benötigt drei bis vier Räume allein für eine Klasse. Und derselbe Lehrer muss drei- bis viermal für diese Klasse im Einsatz sein. Bei einer Schule von Hunderten von Schülern mag man sich den Stundenplan überhaupt nicht vorstellen. Den auszutüfteln, das grenzt an Quantenphysik. Aber in der Senatsverwaltung für Bildung rechnet man anders. "Abhängig von der Größe des Klassenraums sind das in der Regel maximal 15 Schüler pro Klassenraum", steht im Entwurf eines Musterhygieneplans. Die Zahl der Kinder soll plötzlich doppelt so hoch sein? Sind die Räume seit der Abiturprüfung gewachsen? Vermutlich nicht, sondern der Druck, die Schüler wieder in die Schulen zu holen, ist so hoch, dass gesundheitliche Standards heruntergeschraubt werden. In Zeiten der Pandemie ein gefährlicher Weg.
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