Berliner Morgenpost: Mann erschoss sich mit Polizeiwaffe
Berlin (ots)
Die Pistole, mit der sich ein 29-jähriger Mann am vergangenen Donnerstag getötet hatte, als gegen ihn ein Haftbefehl vollstreckt werden sollte, war eine Polizeiwaffe. Nach Informationen der Berliner Morgenpost (Dienstag-Ausgabe) hatte er diese vor zwei Jahren während eines Prozesses vor dem Kriminalgericht Moabit aus dem Schließfach einer Polizistin gestohlen. Bei dem 29-jährigen Christian Sch., der sich in einem Bürogebäude an der Treptower Forsthausallee vor den Augen von Polizisten erschossen hatte, soll es sich um einen ehemaligen Ausbilder bei der Lehrabteilung der Berliner Polizei handeln. Dort habe er Auszubildende für den mittleren Dienst unterrichtet, sei aber nach diversen Vorkommnissen entlassen worden, berichtete gestern ein Ermittler. Anschließend sei der Mann kriminell geworden und habe immer wieder wegen unterschiedlicher Straftaten die Ermittlungsbehörden und die Gerichte beschäftigt. So soll er beispielsweise in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein. Am vergangenen Donnerstag sollte gegen Christian Sch. schließlich ein Haftbefehl wegen Betruges vollstreckt werden. Doch während die Beamten die Personalien des Mannes feststellen wollten, zog er in dem Büro die Schublade seines Schreibtisches auf und holte die Polizeiwaffe heraus. Es soll sich um eine Pistole der Marke Sig-Sauer P 6 gehandelt haben, die Berliner Polizisten im Streifendienst bei sich tragen. Es kam zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der tödliche Schuss fiel. Den Beamten war es nicht gelungen, ihren ehemaligen Kollegen von der Verzweiflungstat abzubringen. Bei einer Durchsuchung des Büros wurden Ausrüstungsgegenstände und Waffenzubehör der Berliner Polizei gefunden. Zudem stellte sich heraus, dass der Führerschein, mit dem sich der 29-Jährige ausgewiesen hatte, gefälscht war. Zwar stimmte der Name, doch auf dem Foto war nicht Christian Sch. zu sehen. Deshalb hieß es lange Zeit, dass es sich bei dem Toten nicht um den 29-Jährigen Christian Sch. handeln müsse, gegen den der Haftbefehl vollstreckt werden sollte. Erst einen Tag nach der Tat gab die Polizei die Identität des Selbstmörders bekannt. Warum er diese Tat begangen hat, wurde aber nicht mitgeteilt. Die Ermittler in diesem Fall rätseln nun, was den 29-Jährigen in den Suizid getrieben haben könnte. Sie bezweifeln, dass lediglich die bevorstehende Vollstreckung des Haftbefehls der Grund für den Selbstmord gewesen sein soll. In welche kriminellen Machenschaften war der 29-Jährige noch verwickelt? In Polizeikreisen heißt es, der Fall sei verworren. Offiziell wurde bislang nicht viel bekannt, das Vorleben des Mannes war nicht beleuchtet worden.
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
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