Neue OZ: Kommentar zu Tarife
Öffentlicher Dienst
Osnabrück (ots)
Geänderte Vorzeichen
Wirtschaftskrise! Welche Wirtschaftskrise? So, als wäre nichts geschehen, beharren die Gewerkschaften auf acht Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Länder. Die beginnende Rezession bremst nicht etwa den Eifer, sondern löst Trotzreaktionen aus - nach dem Motto: Auf eine Milliarde mehr oder weniger kommt es angesichts der teuren Konjunkturpakete des Staates sowieso nicht mehr an.
Verdi und der Beamtenbund tun sich und ihren Mitgliedern damit keinen Gefallen. Denn sie wecken zu große Hoffnungen und programmieren Enttäuschungen. Natürlich wird es mehr Geld geben müssen, wenigstens einen Inflationsausgleich. Auch gibt es im Vergleich zu den tariflich vorausgeeilten Beschäftigten bei Bund und Kommunen Nachholbedarf, weshalb zu Recht vor einem öffentlichen Dienst erster und zweiter Klasse gewarnt wird.
Doch erscheint zweifelhaft, dass sich die Tarifsteigerungen des letzten Jahres eins zu eins in den Ländern nachvollziehen lassen. Denn damals befand sich Deutschland noch im Aufschwung. Jetzt dagegen erscheint ein Schrumpfen der Wirtschaft um zwei, drei oder gar vier Prozent möglich. Diese deutlich geänderten Vorzeichen können die Tarifparteien nicht ignorieren. Die Signale sollten deshalb schnell auf spürbare, aber moderate Tarifanhebungen sowie auf Beschäftigungssicherung gestellt werden.
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