Neue OZ: Kommentar zu Sucht
Drogen
Osnabrück (ots)
Für Wahlkampfzwecke missbraucht
Der Suchtbericht der Bundesregierung ist auf den ersten Blick erfreulich: Der Konsum von Zigaretten, Alkohol und Cannabis ging im Jahr 2009 zurück. Dies dürfte unter anderem auf wirksame Präventionsmaßnahmen und die nachhaltige öffentliche Diskussion über Nichtraucherschutz zurückzuführen sein. Erschreckend ist jedoch nach wie vor der Alkoholkonsum unter Jugendlichen.
Komasaufen bleibt in Mode. Dass in einem Jahr über 23000 Kinder und Jugendliche infolge Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus behandelt wurden, ist geradezu beängstigend. Es zeigt, dass noch effektivere Vorbeugungsprogramme gestartet werden müssen. Auch gesetzliche Verbote etwa von Flatratepartys oder des Alkoholkonsums an Tankstellen sind keine unzulässige Freiheitseinschränkung, sondern notwendige Schutzmaßnahmen.
Peinlich, dass das Thema Suchtbekämpfung nun von den Parteien für Wahlkampfzwecke missbraucht wird. Hilfreich sind weder das strikte und destruktive Nein von Teilen der Union zum geplanten Aktionsplan gegen Alkoholmissbrauch noch der von Bätzing übereifrig inszenierte Vorwurf der Wahltaktik, der in dieser Form rasch auf sie zurückfällt. Bleibt zu hoffen, dass die Koalitionspartner sich auch auf diesem Gebiet noch einmal zusammenreißen und zu Ergebnissen kommen. Zeit genug bleibt dafür allemal.
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