Neue OZ: Kommentar zu Hartz-IV-Bildungspaket
Osnabrück (ots)
Gut gemeint, aber nicht gut gemacht
Die Bilanz fällt gemischt aus: Auch ein Jahr nach Inkrafttreten des Hartz-IV-Bildungspaketes reißt die Kritik an der Neuregelung nicht ab. Das verwundert nicht. Denn das System ist überaus bürokratisch und ineffizient.
Bis zu acht einzelne Anträge pro Kopf müssen bei verschiedenen Stellen eingereicht werden, kritisieren Sozialverbände. Da erstaunt es kaum, dass erst etwa jedes zweite infrage kommende Kind Hilfen in Anspruch nimmt. Zu denken gibt auch, dass zwar Geld für Mittagessen und Schulausflüge ausgezahlt wird, neue Leistungen wie Gutscheine für Musikunterricht und Sportvereine sowie die so wichtige Lernförderung aber kaum nachgefragt werden. Hinzu kommt, dass je nach Lesart 20 bis 30 Prozent der Finanzmittel für Verwaltung draufgehen, statt Jungen und Mädchen aus Hartz-IV-Familien zugutezukommen. Kurzum: Das Projekt ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht.
Deutlich besser wäre es zweifellos, das Geld in den Ausbau von Ganztagsbetreuung und Schulsozialarbeit zu investieren. Es käme den Adressaten dann direkt zugute - ohne Formulare und Bürokratie.
Zudem würde ein weiteres wichtiges Ziel erreicht: Mehr Alleinerziehende bekämen die Möglichkeit, sich weiterzubilden oder einem Beruf nachzugehen. Das würde Sozialausgaben senken und sich langfristig positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken.
Fazit: Die Hilfen können und müssen wesentlich besser organisiert werden.
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