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Westfalenpost: Mitten unter uns

Hagen (ots)

Terrorgefahr ist näher, als viele glaubten
Von Bodo Zapp
Die spektakuläre Festnahme von drei potentiellen islamistischen 
Attentätern in der Abgeschiedenheit des Sauerlandes macht deutlich, 
dass die Terrorgefahr näher ist, als viele glaubten. Schlagzeilen 
über furchtbare Anschläge wie in London und Madrid hätte es auch aus 
Deutschland gegeben, wenn den Sicherheitsbehörden nicht als Ergebnis 
einer beispielhaften internationalen Zusammenarbeit dieser 
polizeiliche Schlag gelungen wäre. Dafür gebührt allen Beteiligten 
Dank und Respekt. Dass die Anerkennung von allen politischen Seiten 
auch mit Anmerkungen zur aktuellen Ermittlungs-Diskussion versehen 
wurde, ist naheliegend.
 Auch ohne eine gesetzlich genehmigte Online-Durchsuchung von 
Computern wurde dieser Fahndungserfolg möglich, das ist richtig. Im 
Zusammenspiel von verdeckten Ermittlern, professioneller Beobachtung 
und Kommissar Zufall gingen die Bombenplaner ins Netz. Richtig ist 
aber auch: Sie bedienten sich modernster Kommunikationsmittel. Soll 
der Staat wirklich darauf verzichten, zum Zwecke der Verhinderung von
Attentaten auch Internet-Verstecke auszukundschaften? Im gegebenen 
Verdachtsfall kann man sich die bestürzten Nachher-Reaktionen 
ausmalen, sollten nicht alle Möglichkeiten zur Abwehr genutzt worden 
sein.
 Das Beruhigende an der zunächst einmal schwer fassbaren Nachricht 
aus dem beschaulichen Oberschledorn: Zusammenarbeit der 
verschiedensten Sicherheitskräfte im In- und Ausland steht nicht nur 
auf dem Papier. Die breite Öffentlichkeit erfährt zum ersten Male, 
dass im Berliner Terrorabwehrzentrum Bundesanwaltschaft, BKA und 
Landesbehörden an einem Tisch sitzen. Erster Tipp vom 
Verfassungsschutz, 300 Beamte lassen die Mitglieder der deutschen 
Zelle der islamischen Dschihad-Union fast sechs Monate lang nicht aus
den Augen, kein Wort über all diese Aktivitäten dringt an die 
Öffentlichkeit - alle Achtung, das ist gute Arbeit!
 Bei den vereitelten Kofferbombenanschlägen im letzten Jahr war noch 
viel Fahndungsglück dabei, im Sauerland bewährte sich die Umsetzung 
der Lehren aus der Vergangenheit. Dass gerade in der ländlichen 
Provinz Terroranschläge vorbereitet werden, ist nicht unbedingt 
überraschend. Schon zur RAF-Zeit gerieten Ferienanlagen und einsame 
Häuser in den Blickpunkt der Ermittler.
 Heimlicher Austausch des explosiven Fässerinhalts, 
Verkehrspolizisten kontrollieren Terrorverdächtige, die berühmte GSG 
9 im Einsatz - es klingt nach Kino-Thriller, passierte aber in der 
Nachbarschaft, in echt. Erleichterung, das ist das gute 
Sauerland-Wort des Jahres.

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