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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Mehr Verkehrstote":

Bielefeld (ots)

3991 Verkehrstote in einem Jahr - das sind 3991 Opfer zu viel. Unfallforscher, Hersteller, Politiker und zu allererst die Verkehrsteilnehmer müssen alles daran setzen, diese Zahl deutlich nach unten zu drücken. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist dieser Weg bereits mit großen Erfolgen eingeschlagen worden. Von mehr als 21 000 Unfalltoten im Jahr 1970 haben sich die Zahlen kontinuierlich nach unten verändert. In den ersten 20 Jahren wurden die Opferzahlen um 50 Prozent gesenkt, in den vergangenen zwei Jahrzehnten dann noch einmal um etwa zwei Drittel. Und das alles bei ständig steigendem Verkehrsaufkommen. Ein positive Entwicklung, zu der alle oben genannten Beteiligten ihren Beitrag geleistet haben. Doch auch wenn die Sicherheitssysteme weiter ausgebaut und immer besser werden, wenn es zudem ein absolutes Alkoholverbot am Steuer gäbe und der Verkehr nur noch mit Tempo 30 in den Städten und 100 oder 130 auf den Autobahnen rollen würde - die traurige Wahrheit ist, dass sich Mobilität nicht unfallfrei gestalten lässt. Und jede Kollision birgt nun einmal die Gefahr von Verletzungen, die auch schwer sein oder gar mit dem Tod enden können, wie die 3991 Opfer des vergangenen Jahres drastisch dokumentieren. Die Tatsache, dass es erstmals in den vergangenen 20 Jahren wieder mehr Unfallopfer im Vergleich zum Vorjahr gegeben hat, ist aber keinesfalls als Trend zu deuten. Die Entwicklung der Jahre davor spricht eine andere Sprache. Die Gründe, weshalb die Abwärtsspirale gestoppt wurde, sind fast allen Experten zufolge im guten Wetter zu suchen. Was auf den ersten Blick widersinnig erscheint, wird bei genauerer Betrachtung logisch. Allein im Dezember 2011 gab es mit 354 Toten auf den Straßen Deutschlands doppelt so viele Opfer wie im Dezember des Vorjahres. Damals war nach einem heftigen Wintereinbruch nicht nur langsamer, sondern auch weniger gefahren worden. Bei trockenem Frühling, schönem Herbst und mildem Winter aber zieht es außer den Autofahrern auch Motorrad- und Radfahrer sowie Fußgänger nach draußen. Das steigert zwangsläufig das Gefährdungspotenzial - vor allem bei den letztgenannten Gruppen, die, anders als Autos, keine Knautschzonen haben. Da hilft es nur wenig, wenn mehr Sicherheitssysteme in die Fahrzeuge eingebaut werden und der Fußgängerschutz bei der Konstruktion neuer Pkw eine immer größere Rolle spielt. Was aber hilft, sind Vernunft, Aufmerksamkeit, Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme. Diese Punkte sind die wesentliche Grundlage, um Unfälle zu vermeiden. Wer jetzt nach noch schärferen Kontrollen, Tempolimit und noch besserer Ausbildung für Fahranfänger ruft, verkennt die positive Entwicklung der vergangenen Jahre. Die Bilanz 2011 ist eine Momentaufnahme - eine, die aber zum Innehalten und Nachdenken anregen muss.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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