CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Friedrich/Rachel: Bulmahn vergrault Professoren
Berlin (ots)
Zu den Vorschlägen von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn für die Reform des Hochschuldienstrechts erklären der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Gerhard Friedrich MdB und der stellvertretende Sprecher, Thomas Rachel MdB:
Mehr Qualität durch mehr Wettbewerb - dies ist ein zentrales Ziel der Hochschulreform. Deshalb ist es richtig, Leistungskriterien nicht nur bei der Verteilung der Mittel auf und innerhalb der Hochschulen, sondern auch bei der Besoldung der Hochschullehrer stärker zu berücksichtigen.
Das von Frau Bulmahn heute vorgestellte Konzept lehnen wir aus drei Gründen ab:
1. Die Grundgehälter, die nicht mehr mit dem Alter steigen, sondern u. a. durch Leistungszulagen aufgestockt werden sollen, sind zu niedrig. Der/die "einfache" Professor/in an Fachhochschulen und Universitäten soll sich zunächst einmal mit dem Gehalt eines jungen Oberregierungsrates zufrieden geben. Dies schreckt qualifizierte Bewerber von einer Hochschullaufbahn ab.
2. Nach dem praxisbezogenen Studium haben die Absolventen der Fachhochschulen beruflich hervorragende Perspektiven. Deshalb ist es richtig, auch die Lehre an Fachhochschulen für erfahrene Praktiker attraktiver zu machen.
Für Professoren/innen an Fachhochschulen und Universitäten sollte es künftig eine gemeinsame - an C3 orientierte - Besoldungsgruppe geben. Da Gehaltsobergrenzen entfallen, können künftig auch Fachhochschulen Spitzenleute berufen.
Eine hervorgehobene Besoldungsgruppe (W3) brauchen wir nur an Universitäten, und zwar für große Lehrstühle und für die Leiter von Universitätskliniken. Schließlich wird nur an den Universitäten der wissenschaftliche Nachwuchs ausgebildet; nur dort hat die Forschung das gleiche Gewicht wie die Lehre.
3. Trotz der Kritik des Hochschulverbandes befürworten wir die Einführung des "Juniorprofessors", der selbständig lehrt und forscht und sich dabei für eine Professur qualifizieren kann. Im internationalen Vergleich erfolgt bei uns eine Berufung zum Hochschullehrer viel zu spät - oft erst nach der produktivsten Lebensphase. Daneben wollen wir - im Gegensatz zu den Vorstellungen von Frau Bulmahn - wegen der unterschiedlichen Verhältnisse in den einzelnen Fächern und um Erfahrungen zu sammeln, die Habilitation - meist verbunden mit der befristeten Beschäftigung als Assistenten - vorläufig beibehalten.
Unser detailliertes Konzept werden wir in den nächsten Wochen nach weiteren Gesprächen mit den Hochschulverbänden und unseren Wissenschaftsministern vorstellen.
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