Saarbrücker Mobilitätsprojekt "Mobia - Mobil bis ins Alter" gewinnt den Deutschen Alterspreis 2015
Berlin (ots)
- Robert Bosch Stiftung prämiert Mobia und weitere Preisträger aus München und Nürnberg/Fürth - Marianne Koch erhält Ehrenpreis - Schirmherrin Manuela Schwesig: "In unserer Gesellschaft des langen Lebens bringen immer mehr Ältere die Zeit und die Bereitschaft mit, für andere da zu sein und neue Verantwortung zu übernehmen."
Die Robert Bosch Stiftung hat das Saarbrücker Projekt "Mobia - Mobil bis ins Alter" mit dem Deutschen Alterspreis ausgezeichnet. Mobia erhielt heute den mit 60.000 Euro dotierten Hauptpreis für sein Konzept für einen altersgerechten öffentlichen Nahverkehr. In diesem Jahr wurden mit dem Alterspreis in der Berliner Repräsentanz der Bosch Stiftung hervorragende Ideen für eine altersfreundliche Stadt prämiert. Das Münchner "Jugendzentrum für Senioren" von Schlagersänger Abi Ofarim bekam den zweiten Preis in Höhe von 40.000 Euro. Der mit 20.000 Euro dotierte dritte Preis ging an den Fürther Thomas Henrich für sein Engagement als "Ich-Verein für soziales Engagement". Das Multitalent Dr. Marianne Koch wurde mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet: dem undotierten Otto Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste rund ums Alter.
"Es lässt sich vieles bewegen, wenn man sich engagiert, wenn man sein Umfeld mit gestalten möchte. Die längere Lebenserwartung und damit dazu gewonnene Lebensjahre für den Einzelnen sind ein großes Geschenk und eine Chance für unser Gemeinwesen. Denn in unserer Gesellschaft des langen Lebens bringen immer mehr Ältere die Zeit und die Bereitschaft mit, für andere da zu sein und neue Verantwortung zu übernehmen", erklärt Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig, Schirmherrin des Deutschen Alterspreises.
Der Hauptpreisträger "Mobia - Mobil bis ins Alter" von der Saarbahn GmbH bringt seine älteren Kunden problemlos durch die Stadt. Eine eigens entwickelte App ermöglicht nicht nur die Planung der ÖPNV-Reiseroute, sondern auch die Anfrage von Mobilitätslotsen. Sie helfen, Barrieren z.B. bei der Busfahrt zu überwinden - wenn nötig, auch bis zur Haustür. Mobia ist aus einem Forschungsprojekt hervorgegangen, in dem gemeinsam mit älteren Saarbrückern ein nutzerfreundliches Angebot geschaffen wurde. Die Jury lobte, dass Mobia seine älteren Fahrgäste von vornherein mit einbezog und so als Vorbild für nachhaltige Projekte im öffentlichen Raum dient. Pläne, das Angebot über die Stadtgrenzen von Saarbrücken hinaus anzubieten, sind in Arbeit.
Im Münchener "Jugendzentrum für Senioren" können sich alte Menschen wieder jung fühlen. Wie in einem Jugendzentrum können die Senioren dort unter Gleichgesinnten gemeinsam und selbstbestimmt Zeit verbringen. An jedem Werktag besuchen rund hundert Senioren das Zentrum - sogar an Heiligabend ist das Zentrum geöffnet. Initiiert wurde es 2014 von Schlagersänger Abi Ofarim und seinem Verein "Kinder von gestern". Wenn nötig, können die Senioren auch die Unterstützung von Ehrenamtlichen in Anspruch nehmen, etwa bei Behördengängen. Weil die Institution auf so viel positive Resonanz stößt, wird bereits über weitere Standorte nachgedacht. Für die Jury zeigt das Jugendzentrum für Senioren vorbildhaft, wie in einem Stadtteil soziale Verantwortung übernommen wird und zeichnete es deshalb mit dem zweiten Preis aus.
Seit seinem Einstieg in die passive Altersteilzeit engagiert sich der dritte Preisträger, der 68-jährige Thomas Henrich, in seinen Heimatstädten Fürth und Nürnberg für den guten Zweck. Als "Ich-Verein für soziales Engagement" unterstützt er projektbezogen soziale Initiativen - selbstorganisiert und losgelöst von traditionellen Engagement-Strukturen. Die Jury überzeugte Henrich damit, dass er im Alter seinen ganz persönlichen Zugang zum Engagement gefunden habe. Er baute zum Beispiel den Seniorenbesuchsdienst beim NürnbergStift und das Mehrgenerationenhaus Nürnberg-Schweinau mit auf.
"Die Gewinner des Alterspreises machen viel Mut, eine Stadt der Zukunft für unsere älter werdende Gesellschaft zu gestalten. Sie beweisen, dass Kreativität, Mobilität und Engagement nicht urplötzlich mit dem Alter verschwinden und leben uns vor, wie bunt und aktiv das Stadtleben im Alter sein kann", so Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung.
Den undotierten Otto Mühlschlegel Preis erhält Dr. Marianne Koch. Die Ärztin, Schauspielerin und Moderatorin verkörpert mit ihren knapp 84 Jahren, wie man sich im Leben immer wieder neu erfinden kann und dient generationenübergreifend als Vorbild. Koch begann 1949 ihr Medizinstudium, unterbrach es allerdings für eine internationale Filmkarriere. Nach Filmen mit Clint Eastwood und Gregory Peck schloss sie ihr Studium ab und praktizierte als Internistin. Später moderierte sie acht Jahre lang die Talkshow 3 nach 9 und stand von 1997 bis 2001 als Präsidentin an der Spitze der Deutschen Schmerzliga.
Eine elfköpfige Jury aus Vertretern von Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis hat im Vorfeld sechs Projekte aus über 244 Bewerbungen ausgewählt und für den Deutschen Alterspreis der Robert Bosch Stiftung nominiert. Gesucht wurden Initiativen, die zeigen, wie das Stadtleben altersfreundlicher werden kann oder wie ältere Menschen ihre Stadt engagiert und kreativ mitgestalten können.
Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung seit 2012 Initiativen aus, die das Alter als attraktive und aktive Lebensphase zeigen. Medienpartner 2015 ist das Magazin viva! aus der stern-Gruppe.
Alle Informationen zum Deutschen Alterspreis unter www.alterspreis.de
Die Verleihung des Deutschen Alterspreises geht auf den Stifter Otto Mühlschlegel (1898-1995) zurück. Der Unternehmer aus dem Schwarzwald begann im Ruhestand mit seiner Frau Edith innovative Konzepte in der Altenhilfe zu fördern. Ihr Anliegen: Älteren Menschen sollte ein Leben lang das Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden. Die Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung wird als unselbständige Stiftung in der Robert Bosch Stiftung verwaltet.
Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. Sie investiert jährlich rund siebzig Millionen Euro in die Förderung von ca. 800 eigenen und fremden Projekten aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur sowie Gesundheit und Wissenschaft. Insgesamt hat die Stiftung seit ihrer Gründung 1964 mehr als 1,3 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit eingesetzt.
Die Robert Bosch Stiftung setzt die gemeinnützige Arbeit des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Sie hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Die Stiftung hat ihren Sitz im ehemaligen Stuttgarter Wohnhaus von Robert Bosch. Dort und in ihrer Berliner Repräsentanz beschäftigt sie rund 140 Mitarbeiter. www.bosch-stiftung.de
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