Schwäbische Zeitung: In raueren Zeiten - Kommentar
Leutkirch (ots)
Es gibt Länder, die mehr Grund zum Klagen haben als Deutschland. Doch auch wenn der Ifo-Geschäftsklimaindex noch eine recht freundliche aktuelle Lage verheißt, auch wenn die Auftragsbücher noch voll sind, die Unternehmen noch Arbeitskräfte einstellen wollen und die Krise sich "nur" auf den Finanzmärkten abzuspielen scheint - eine Insel der Seligen ist Deutschland nicht. Dazu ist die hiesige Volkswirtschaft zu stark in die Weltwirtschaft eingebunden.
Die stark gesunkene Erwartungskomponente des Ifo-Indexes zeigt an, dass die Verunsicherung nicht nur die Anleger, nicht nur die Konsumenten, sondern mittlerweile auch die Unternehmen in Deutschland erreicht hat. Das dürfte sich bald in sinkenden Investitionen auswirken. Das Wachstum dürfte also nachlassen.
Doch wahr bleibt auch: Es gibt in Asien, Lateinamerika und Afrika noch viel Nachholbedarf. Es gibt im Zuge der Energiewende großen Erneuerungs- und Investitionsbedarf im Inland. Und die deutsche Industrie gilt für all das als konkurrenzfähiger Lösungs- und Produktlieferant. Diese Fähigkeit gilt es zu erhalten, erst recht in raueren Zeiten. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Das gilt für Anleger und Konsumenten gleichermaßen.
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