Schwäbische Zeitung: Pech gehabt - Kommentar
Leutkirch (ots)
Es ist immer das gleiche. Anleger wollen hohe Rendite, aber kein Risiko. So auch die Käufer von Zertifikaten der 2008 untergegangenen US-Bank Lehman Brothers. Sie ließen sich von hohen Boni locken, die an die Entwicklung des Aktienmarkts gekoppelt waren. Schlechtestenfalls so hieß es, würden sie ihr Kapital zurückbekommen; zwar ohne Zins, aber in vollem Umfang. Das hörte sich gut und sicher an. Es gab nur eine kleine Einschränkung: Wenn Lehmann Brothers pleite geht, dann ist das geliehene Geld unwiederbringlich verloren. Das aber nahm niemand ernst - wann geht schon mal eine Bank pleite? Nun ist Lehman aber doch Konkurs gegangen und das Wehklagen ist groß. Nun muss irgend jemand schuld sein, irgend jemand soll den Schaden tragen. Viele Anleger verklagen jetzt ihre Banken, die die Zertifikate empfohlen und verkauft haben. Die teuren Prozesse könnten sie sich aber sparen. Der Bundesgerichtshof sieht bisher keinerlei Ansatzpunkt für Schadensersatz-Ansprüche. Hier verdienen nur noch die Anwälte.
Die Anleger sollten sich mit dem Gedanken abfinden, dass sie einfach Pech gehabt haben. Wer mit Pech nicht umgehen kann, sollte sich für besser gesicherte Anlageformen entscheiden - und auf hohe Renditen verzichten.
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