Schwäbische Zeitung: Dax zeigt Enttäuschungspotenzial - Kommentar
Leutkirch (ots)
Wenn die Nacht am dunkelsten, ist der Tag am nächsten, heißt es ja so schön. Viele Anleger scheinen die im August und September erreichten Tiefstände als Einstiegssignal am Aktienmarkt begriffen zu haben - und das zu einer Zeit, in der mehr denn je über eine Pleite Griechenlands und ein breit angelegtes Bankensterben diskutiert wurde. Was mag da erst passieren, sollte die Euro-Schuldenkrise tatsächlich gelöst werden?
Wahrscheinlich nicht viel mehr, wie die bisherigen Schwankungen zeigen. Selbst die größten Pessimisten haben den Dax nicht nachhaltig unter die Marke von 5000 Punkten prügeln können. Für die Optimisten stellt sich die 6000-Punkte-Marke als harte Nuss heraus. In dieser Bandbreite scheint diese Krise stattzufinden, falls es nicht zu einem Finanzbeben kommt. Privatanleger haben ihre Bestände eher aufgelöst. Profis, wie zum Beispiel Fondsmanager, haben dagegen bei Aktien wieder zugegriffen. Der Ausverkauf im Sommer hat bei ihnen große Löcher in die Bestände gerissen.
Trotz aller Hoffnungsschimmer ist die jüngste Rallye kein Zeichen dafür, dass die Krise ausgestanden ist. Die Märkte stehen davor, sich aus dem Krisenmodus heraus neu zu bewerten. Die laufende Bilanzsaison sollte die Anhaltspunkte dafür liefern und zugleich zur Vorsicht gemahnen. Die Wirtschaft hat deutlich an Dynamik verloren. Da viele Prognosen in der Euphorie des Booms gestellt worden sind, kristallisiert sich einiges Enttäuschungspotenzial heraus.
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