Schwäbische Zeitung: Kommentar - Hilflosigkeit ist mit Händen zu greifen
Leutkirch (ots)
Seit Jahren wird vermutet, dass der Iran Atomwaffen will und deshalb sein ziviles Nuklearprogramm vorantreibt. Seit Jahren schürt Irans Präsident Ahmadinedschad Hass auf Israel, er leugnet den Holocaust und spricht dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab. Teheran finanziert Israels ärgste Feinde, die radikale Hamas wie die extremistische Hisbollah-Miliz. Seit Jahren wird verhandelt, damit aus der iranischen Steckdose zwar Atomstrom kommen, nicht aber Tel Aviv von der Landkarte getilgt werden kann. Seit Jahren erklärt deshalb der Westen, Kernwaffen in den Händen der Mullahs seien nicht hinnehmbar, ohne wirklich zu sagen, wie das verhindert werden soll. Seit Jahren brüllen die USA und die EU wie Tiger und landen dann doch als Bettvorleger vor den Mullahs, für die Menschenrechte Ausdruck westlicher Dekadenz sind.
Deshalb wird in Israel seit langem darüber nachgedacht, in Eigenregie Irans Atomanlagen anzugreifen, um sie letztlich zu zerstören. In Israel herrscht begreiflicherweise Konsens, sich nicht auf andere zu verlassen, sondern das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Dort werden auch Äußerungen von Politikern mit Schulterzucken quittiert, die fabulieren, die Sanktionen gegen Iran weiter verschärfen zu wollen. Denn diese Strafmaßnahmen wurden immer wieder von Drittstaaten unterlaufen und haben ihre Unwirksamkeit bewiesen. Es droht im Nahen Osten ein Militärschlag mit unabsehbaren Folgen. Hilflose internationale Politik.
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