Schwäbische Zeitung: Gemeinschaftsschule ist der richtige Weg zum Erfolg - Leitartikel
Leutkirch (ots)
Die Gemeinschaftsschule ist der richtige Weg zum Erfolg. Sie ist der richtige Weg, um ganz pragmatisch mit rückläufigen Schülerzahlen umzugehen. Gerade im ländlichen Raum fällt es einigen Schulen immer schwerer, ihre Klassen zu füllen. Sie werden irgendwann schließen müssen, wenn sie nicht Schüler verschiedener Leistungsniveaus zusammen unterrichten dürfen. So ist das Angebot der Gemeinschaftsschule für viele Kommunen langfristig die einzige Möglichkeit der Standortsicherung.
Vor allem aber ist die Gemeinschaftsschule der richtige Weg für den Erfolg der Kinder. Einheitliche Leistungsniveaus sind eine Illusion. Innerhalb jeder Klasse, jedes Faches ist die Bandbreite des Könnens groß und wird nach Aussage von Lehrern immer größer. Die Opposition im Landtag verunglimpft die Gemeinschaftsschule als "Einheitsschule" und warnt vor Gleichmacherei. Doch das von ihr bevorzugte mehrgliedrige Schulsystem funktioniert nach dem Prinzip der Gleichmacherei: Jeder Lehrer in jedem Schultyp hat derzeit die Aufgabe, seine Klasse auf ein Niveau zu zwingen. Alle Schüler sollen das Gleiche in der gleichen Zeit leisten. Aber sie können es nicht.
Jedes Kind ist unterschiedlich. Die Lehrer haben nicht genug Zeit für die Schwachen. Die Starken langweilen sich. Mit der Gemeinschaftsschule bekommen beide Schülertypen eine neue Chance. Die Schwachen können individueller gefördert werden und sich an den Guten orientieren. Die Starken können aber auch über den üblichen Schulstoff hinaus ihre Fähigkeiten ausreizen. Sie können sich anspruchsvollere Aufgaben suchen, als der Unterricht im Klassenverbund erlauben würde. Das ist der Gegenentwurf zur Gleichmacherei.
Nicht zuletzt geht es auch darum, dass die Schüler den Umgang miteinander lernen. Die Gemeinschaftsschule legt Wert darauf, dass die Starken den Schwachen helfen. Weg von der Leistung geht es um Persönlichkeitsbildung, um Hilfsbereitschaft und Verantwortung füreinander. Die Schüler lernen, andere zu fördern - und sich selbst zu fordern.
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