Schwäbische Zeitung: An der Realität vorbei - Kommentar
Leutkirch (ots)
Die niedrigen Geburtenraten haben ihre Gründe. Ein Gewichtiger ist der Arbeitsmarkt: Wer nicht weiß, ob sein auf ein Jahr befristeter Arbeitsvertrag verlängert wird, hat wohl andere Sorgen, als an die Familienplanung zu denken. Von Frauen, die nach einer Geburt nicht an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren können, ganz zu schweigen.
Dazu kommt, dass die Betreuungsangebote - vor allem im ländlichen Raum - jeder Beschreibung spotten. Kindergärten, die bis 14 Uhr geöffnet haben, entsprechen nicht den Bedürfnissen von Eltern, die beide einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen.
Doch auch Männer müssen es sich heutzutage gut überlegen, ob sie Vater werden möchten. Die Trennungsraten sind hoch und im Falle des Scheiterns einer Beziehung droht den Vätern schnell die Rolle des jahrzehntelangen Zahlmeisters, der bei der Kindererziehung aber vielleicht wenig zu melden hat. Und jetzt will die Junge Union Kinderlose für Zustände bestrafen, für die die CDU mitverantwortlich ist? Das geht an der Realität vorbei!
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