Schwäbische Zeitung: Belohnen statt bestrafen - Kommentar
Leutkirch (ots)
Der junge CDU-Politiker Jens Spahn und andere seiner Parteifreunde bleiben dabei: Kinderlose sollen mehr zahlen. Spahn fordert Zusatzabgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung. Nun ist es gar keine Frage, dass Menschen mit Kindern besser gestellt sein müssen als Kinderlose. Das geschieht ja auch, von den Steuersätzen über die Beiträge zur Pflegeversicherung, in die Kinderlose bereits heute mehr einzahlen, bis hin zur gesetzlichen Krankenversicherung mit der beitragsfreien Mitversicherung von Kindern. Aber es ist ein Unterschied, ob man sagt: Kinderlose sollen jetzt mal richtig zahlen - oder ob man fordert: Wir wollen Menschen mit Kindern deutlich besser stellen.
Der Ton macht die Musik, auch in der Politik. Deshalb ist es gut, dass Kanzlerin Merkel und Familienministerin Schröder die Neid-Diskussion ausbremsen, und es wäre noch besser, wenn auch Spahn das einsähe. Wer die Diskussion Jung gegen Alt, Reich gegen Arm, Kinderlose gegen Kinderreiche oder Nicht-Beamte gegen Beamte befeuert, tut dem Zusammenleben keinen Gefallen. Schließlich muss die Gesellschaft miteinander und nicht gegeneinander schauen, was man besser machen kann. Bei den familienpolitischen Leistungen gibt es noch einiges zu tun - bis heute wartet die Republik auf die Einlösung des Versprechens der früheren Familienministerin von der Leyen, einmal alle Familienleistungen zusammenzustellen - um dann vielleicht manches anders und besser steuern zu können.
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