Schwäbische Zeitung: Deutschland braucht Kinder - Kommentar
Leutkirch (ots)
In Deutschland werden weniger Kinder geboren als je zuvor - trotz des vielen Geldes, mit dem der Staat die Zeugungsbereitschaft fördern will. Überraschend ist die Entwicklung kaum. Von der Leyens Elterngeld oder das von der CSU anvisierte Betreuungsgeld ändern nichts an der latenten Kinderfeindlichkeit im Lande.
Paare, die einen Kinderwunsch äußern, werden oft von ihren Freunden für verrückt gehalten, weil der Nachwuchs angeblich alle Freizeitträume zerstört. Keifende Zeitgenossen erregen sich über Kinderspielplätze. Der wachsende Individualismus und die Vereinzelung in der Gesellschaft verstärken die Kinderfeindlichkeit. Eine Elternschaft erscheint deshalb oft als fragwürdig. Dies ist für unsere Gesellschaft höchst bedrohlich, denn die Bedeutung von Kindern ist offensichtlich. Sie sind unsere Zukunft, sie zahlen unsere Renten. Etwas wichtigeres als Kinder gibt es für den Fortbestand einer Gesellschaft nicht. Aber selbst Vater Staat tut sich schwer. Milliarden Euro fließen in Maßnahmen, die wenig bringen. Gleichzeitig stockt der Ausbau von Betreuungsplätzen. Das Versprechen, dass jedes Kleinkind unterkommt, wird nicht eingehalten. Womit Erwerbsmöglichkeiten für Mütter eingeschränkt bleiben. Und wer Kinder möchte, aber Probleme mit der Fruchtbarkeit hat, muss heute weitgehend auf staatliche Zuschüsse für künstliche Befruchtungen verzichten. Bei so vielen Hindernissen bleibt der dringend nötige Kindersegen ein Traum.
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