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Schwäbische Zeitung: Alkoholverbot ist keine Lösung - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Saufende und randalierende Jugendliche und Erwachsene auf dem Marktplatz oder dem Rathausplatz sind jeder Kommune und den Menschen, die dort leben, ein Graus. Schlägereien machen Angst, leere Flaschen verschandeln das Stadtbild. Offensichtlich schaffen es einige Städte in Baden-Württemberg nicht mehr, das Problem beispielsweise mit Platzverweisen zu lösen. Der Wunsch von Kommunen, Innenminister Reinhold Gall sowie der SPD-Landesspitze nach einem Alkoholkonsumverbot auf öffentlichen Plätzen ist nachvollziehbar. Doch ein Verbot ist nicht die Lösung. Es verschiebt das Problem nur. Die Menschen werden wegen eines örtlich beschränkten Verbotes nicht weniger Alkohol konsumieren. Sie werden im Sommer nicht in ihren Wohnungen feiern. Sie werden sich stattdessen an anderer Stelle unter freiem Himmel niederlassen und dort trinken. Vernunft lässt sich nicht vorschreiben.

Zudem kriminalisiert das Alkoholkonsumverbot auf einem Platz alle Menschen, die hier vielleicht ein Feierabendbier mit einem Freund trinken wollen. Es schränkt die Menschen in ihrer Freiheit ein. Dies tut allerdings auch ein Haufen Alkohol trinkender Randalierer.

Deswegen ist der Vorschlag der Jungen Sozialdemokraten richtig, auf mehr Prävention und Aufklärung statt auf ein neues Regelwerk zu setzen. Dass hier Nachholbedarf herrscht, zeigt immer wieder das Verhalten einiger Teilnehmer und Besucher von Volksfesten und Fasnets-Veranstaltungen. Dort beschwert sich kaum jemand, wenn sich junge und ältere Menschen betrinken. Gerade gesellschaftlich geschätzte Persönlichkeiten wirken dabei oft nicht als Vorbilder in Sachen Alkoholgenuss.

Mädchen und Jungen müssen früh über die Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum aufgeklärt werden. Alkoholisierte Jugendliche und Erwachsene, die in der Öffentlichkeit auffällig werden, müssen angesprochen und beispielsweise zum Besuch von Beratungsstellen verpflichtet werden. Mit einem Konsum-Verbot macht es sich die SPD-Spitze dagegen zu einfach.

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