Schwäbische Zeitung: Es geht ums Geschäft - Kommentar
Leutkirch (ots)
Vor zehn Jahren hat der deutsche Bundestag nach einer sehr emotional geführten Debatte den Import embryonaler Stammzellen erlaubt - wenn auch in Grenzen. Hauptargument der Befürworter: Nur so, mit der Arbeit an Stammzellen getöteter Embryonen, ließen sich eines Tages schlimme Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer behandeln und heilen. Hauptargument der Gegner: Ein Embryo sei vom Moment der Befruchtung an ein Mensch mit Menschenwürde, solche Forschungen seien deshalb ethisch nicht vertretbar. Und heute? Heute ist keines der Heilversprechen eingelöst. Heute geht es nicht mehr um unabdingbare Grundlagenforschung, sondern schlicht ums Geschäft. Und heute verweist der Stammzellforscher Oliver Brüstle lapidar darauf, dass es zwischenzeitlich genügend Wege gebe, Stammzellen ohne die Tötung von Embryonen zu gewinnen. Vor zehn Jahren hat er das ausgeschlossen.
Dies ist der Hintergrund, vor dem die BGH-Richter gestern geurteilt haben. Es kann kein Patent geben für Produkte, die auf einen getöteten Embryo zurückgehen. Selbstverständlich nicht!
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