Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: An der Realität vorbei - Kommentar

Leutkirch (ots)

Gut gemeint und gut gemacht sind zwei Paar Stiefel. Auf Schröders Familienpflegezeit trifft leider Ersteres zu. Die Familienministerin hat zwar offenbar erkannt, dass die Pflege eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre sein wird. Aber die Schlüsse, die sie daraus gezogen hat, sind halbherzig. Größter Knackpunkt der neuen Pflegeauszeit ist der fehlende Rechtsanspruch. Wer bittet schon gerne seinen Arbeitgeber um eine Leistung, die dieser nach Gutdünken gewähren kann. Das erfordert Nerven, Mut und, abgesehen davon, auch ein finanzielles Polster, über das nicht alle verfügen. Ebenso realitätsfern war es, die Regelung auf zwei Jahre zu beschränken. Und was passiert anschließend? Die durchschnittliche Pflegedauer in Deutschland beträgt acht Jahre - soll Mutti die restliche Zeit dann doch ins Heim?

Das Unbefriedigende an Schröders Politik ist, dass sie vorgibt, simple Lösungen zu haben für Probleme, die viele zum Verzweifeln bringen. Familie und Beruf lassen sich nicht so leicht unter einen Hut bringen, wie es einige Politiker glauben machen wollen. Das trifft sowohl Eltern von Kleinkindern als auch pflegende Angehörige. Zuckerbrötchen bringen Menschen in fordernden Lebenssituationen wenig, wie die geringe Nachfrage nach der Familienpflegezeit belegt.

Solange die Politik so mutlos agiert, ruht die Hoffnung tatsächlich auf den Arbeitgebern. Wer seine Mitarbeiter schätzt, ist vielleicht offen für flexible Lösungen in schwierigen Lebensphasen.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 28.12.2012 – 21:15

    Schwäbische Zeitung: Es gibt Grund zur Dankbarkeit - Leitartikel

    Leutkirch (ots) - Wer seine Lage einschätzen möchte, der hat mehrere Möglichkeiten der Bewertung. Er kann fragen, ob es ihm gerade besser geht oder schlechter als etwa vor einem Jahr. Er kann dieselbe Frage stellen unter Berücksichtigung dessen, was absehbar auf ihn zukommt. Er kann aber auch andere Vergleichsparameter heranziehen. Ein solcher ergibt sich beim ...

  • 27.12.2012 – 21:15

    Schwäbische Zeitung: Die mediale Geldmaschine - Leitartikel

    Leutkirch (ots) - Im neuen Jahr wird zwar nicht alles, aber doch vieles anders. Unter anderem heißt die "Gebühreneinzugszentrale" dann "Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio", also BAZD statt GEZ. Das ist Ihnen so egal, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt? Da es sich hier aber um einen Sack voll Geld handelt, ist es nicht egal. Denn künftig zahlt man Beiträge nicht mehr pro Gerät, sondern pro ...

  • 26.12.2012 – 21:15

    Schwäbische Zeitung: FDP-Chef in Erklärungsnot - Kommentar

    Leutkirch (ots) - Warum diese Hektik zur Weihnachtszeit? Sind es die immer noch schlechten Umfragewerte der FDP bei unter fünf Prozent so kurz vor dem Superwahljahr 2013? Schon am 20. Januar wählt nämlich Niedersachsen, im September folgen die Bundestagswahlen sowie die bayerischen Landtagswahlen und zum Jahresende wird in Hessen gewählt. Oder ist es die schiefe Haushaltslage, oder vielleicht doch der auf eine ...