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Schwäbische Zeitung: Wissen ist der beste Schutz - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Es ist erstaunlich: Denkt man an Drogen, fällt einem zuerst Crystal Meth ein. Vor dem geistigen Auge sehen wir Abhängige mit zerstörten Gesichtern, dem Tode geweiht. Die Experten zeichnen ein anderes Bild. Demnach ist Crystal zwar ein Problem, aber ein regional begrenztes. Unsere schlimmste Todesdroge ist Alkohol. Jährlich sterben 74.000 Menschen an den Folgen des Trinkens, jeder Zehnte trinkt mehr, als er sollte. Und Alkohol ist tückisch: Er ist legal, ein Kulturgut. Kein Fest ohne Alkohol. Ein Prosit auf die Gesundheit? Lieber nicht.

Was also tun? Dass generelle Verbote nichts bringen, dürfte klar sein. Hilfreich dagegen sind gezielte Verbote, wie das Beispiel Tabakwerbung zeigt. Seitdem diese flächendeckend untersagt ist, rauchen weniger Jugendliche. Und auf sie kommt es an: Studien beweisen, dass es für Junge keinen risikoarmen Alkoholkonsum gibt, die Gehirnzellen werden nicht nur benebelt, sondern zerstört. Ihr Risiko, abhängig zu werden, ist höher. Hier muss der Hebel ansetzen.

Zudem ist der monetäre Schaden immens: Fast 27 Milliarden Euro im Jahr kosten uns Behandlung, Fehltage oder Frühverrentung aufgrund von Alkoholkonsum. Hinzu kommen Kosten für Prävention oder Suchthilfeeinrichtungen. Wer nun auf die Branntweinsteuer zeigt, dem sei gesagt: Diese spült im Jahr gerade mal zwei Milliarden Euro in die Bundeskasse, hält aber umgekehrt niemanden davon ab, sich im Supermarkt preiswerten Wein, günstiges Bier und billigen Schnaps zu kaufen. Um per Geldbeutel den Konsum zu schmälern, müsste die Steuer utopisch hoch sein, etwa vier Euro pro Flasche Wein oder 20 Euro pro Kiste Bier. Erst dann, so eine Studie, ginge der Konsum nennenswert zurück.

Wie also schafft es eine Gesellschaft, ihre Kinder zu schützen und sie zugleich fit zu machen für ein Leben, das immer wieder mit Alkohol in Berührung kommt? Der Weg, den die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vorschlägt, ist richtig: Unter dem Motto "Kenn dein Limit" lernen Jugendliche das Wichtigste im Umgang mit Alkohol: Wissen, wann man Nein sagen muss.

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