Schwäbische Zeitung: Frauke Petry - Parteichefin ohne Partei - Kommentar zu Petry/AfD
Ravensburg (ots)
Das ist nun wahrlich eine ungewöhnliche Alternative: Die AfD zieht mit einem Spitzenteam in den Bundestagswahlkampf, in dem die beiden Bundesvorsitzenden außen vor sind. Für Frauke Petry sind die beiden Tage in Köln zum Desaster geworden. Ihre Anträge zum künftigen Kurs der AfD haben es nicht einmal auf die Tagesordnung geschafft. Und ihr Dauerkonkurrent Jörg Meuthen, der es in seiner Rede nicht an Spitzen gegen Petry fehlen ließ, wurde von den Delegierten gefeiert wie ein Popstar.
Da bleibt eigentlich nur die Frage, wie viel Demontage nötig gewesen wäre, um Petry zu einem sofortigen Rücktritt zu bewegen. Der AfD hätte sie damit einen Dienst erwiesen. Denn eine Bundesvorsitzende, die in der Partei so wenig Rückhalt hat, ist im Wahlkampf eine Last. Aber Petry will offensichtlich noch nicht einsehen, dass sie das Lucke-Schicksal ereilt hat.
Inhaltlich gingen vom Parteitag wenig überraschende Impulse aus: Die AfD hat sich deutlich rechts positioniert - und daran wird das neue Spitzenteam nichts ändern. Alice Weidel wird zwar immer wieder beschönigend als wirtschaftsliberal bezeichnet. Doch sie fischt genauso am rechten Rand, wie man es von ihrem Teamkollegen Alexander Gauland gewohnt ist.
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