Frankfurter Rundschau: Sieg des Rechts
Frankfurt (ots)
Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat am Mittwoch Ratko Mladic, den früheren Kommandanten der bosnisch-serbischen Truppen aus der Zeit des jugoslawischen Bürgerkriegs zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch wenn das Urteil an der Monstrosität seiner Verbrechen nichts ändern kann, auch wenn die Angehörigen seiner Opfer 22 Jahre lang auf diesen Moment warten mussten: Es ist ein später Sieg des Rechts über das Böse. Der 75-jährige Mladic zeigte bis zuletzt keine Reue. Er habe nur die serbischen Gebiete befreien wollen, die über viele Jahrhunderte hinweg von den Osmanen beherrscht wurden. Deswegen verehren auch heute noch viele Menschen in Serben den alten Mann. Und deswegen läuft der Versöhnungsprozess auf dem Balkan so langsam, so zäh. Ein wirres Geschichtsbild steht nicht unter Strafe. Doch was Mladic getan und befohlen hat, das gehört sehr wohl bestraft. Mladic will nun in Berufung gehen. Er bekommt damit eine Chance, die er seinen Opfern nicht gegeben hat.
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