Frankfurter Rundschau: Letzte Feier
Frankfurt (ots)
Die pompösen Feiern und spektakulären Gesten jedoch können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das von Ajatollah Khomeini geschaffene doktrinäre Staatsprojekt in seiner bisher tiefsten Legitimationskrise steckt. Die Islamische Republik wirkt bis ins Mark erschöpft, marode und ausgezehrt. Die Flamme des Aufbruchs ist erloschen, die Erinnerung an die dramatischen Tage von 1979 verglüht. Stattdessen zweifeln immer mehr Iranerinnen und Iraner an ihrem politischen System, was sich als gottgegebene Wohltat inszeniert, in Wirklichkeit aber ein Übermaß an Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsmisere, an Dürre und Umweltfrevel produziert. Ob die alte Garde will oder nicht, in den kommenden Jahren muss sie den Jungen definitiv das politische Erbe der Khomeini-Republik aushändigen. Dann aber könnten diese ihrer Heimat endlich ein offeneres Gesicht geben.
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