Frankfurter Rundschau: Ein Verbot ist keine Lösung
Frankfurt (ots)
Dass Mädchen gezwungen werden, mit einem Kopftuch in die Schule zu gehen, kann niemand gutheißen. Das tun auch die meisten Muslime nicht. Kinder sollen entscheiden können, ob und wie sie sich zu einer Religion bekennen. Die Frage ist also nicht, ob wir den Kindern diese Freiheit zugestehen, sondern ob ein Kopftuchverbot an Grundschulen der richtige Weg ist, sie sicherzustellen. Genau hier wird es knifflig. Und zwar nicht nur, weil es im Einzelfall kaum möglich ist, die Grenze zwischen elterlicher Unterdrückung und frei gewähltem religiösem Bekenntnis zu ziehen. Viel schwerer wiegt das Argument, dass ein Verbot eher zur Diskriminierung der Mädchen und ihrer Familien beiträgt, als sie aufzuheben. Dass es Menschen ins gesellschaftliche Abseits drängt, die durch Programme an Schulen, durch Argumente zu überzeugen wären. Leicht wird das nicht. Und Misserfolge auszuhalten, fällt angesichts verhüllter Siebenjähriger schwer. Doch die einfache Lösung, die ein Verbot verspricht, gibt es nicht.
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