Frankfurter Rundschau: Der Becher ist erst halb voll
Frankfurt (ots)
Im Rekordtempo hat eine EU-Richtlinie zum Verbot von Einweg-Plastikprodukten alle Instanzen passiert und am Dienstag von allen EU-Staaten Zustimmung erhalten. Am selben Tag stellte Bundesumweltministerin Svenja Schulze Maßnahmen vor, um Einweg- durch Mehrwegbecher zu ersetzen. Die Politik will Handlungsstärke demonstrieren. Und zwar in einem bürger- und alltagsnahen Bereich. Das Manöver ist leicht durchschaubar, schlecht ist es deswegen nicht. Gewiss machen Kunststoffbecher nur einen Bruchteil der Plastikflut aus. Doch kaum ein Alltagsgegenstand symbolisiert die für das Klima bedrohliche "Mir doch egal"-Attitüde besser als dieser. Zugleich dürfte kaum ein anderes Produkt im Alltag so leicht zu ersetzen sein. Der Kampf gegen Einwegplastik im Alltag ist richtig. Doch er kann erst der Anfang einer Politik sein, die vor allem für die Industrie die Weichen so stellt, dass Mehrweg gegenüber Einweg klar im Vorteil ist.
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